Während eines Dubai-Urlaubs lohnt es, dass man zumindest ab und zu das Drumherum etwas näher betrachtet. Was oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist zeigt, dass in der Tat eine gewisse Rassentrennung stattfindet. Nicht mit Gewalt oder so, aber doch sehr bestimmt. Beispielsweise wie an einem öffentlichen Teil des Strandes von Jumeirah. Hier trifft man an Wochenenden viele jüngere Männlein und Weiblein, die sich unter vielen Urlaubern meist sportlich betätigen oder auch nur faul in der Sonne liegen: Viele von ihnen gar in knapp bemessener Badekleidung. Doch man sieht auch zahlreiche Grüppchen von Männern, bis auf die Füße vollständig bekleidet, ununterbrochen am Strand auf und ab gehen. Mit verstohlenen Blicken auf die Damen in Badekleidung. So nach dem Motto: „Appetit kann man sich holen, aber gesessen wird daheim.“ Die Einheimischen bezeichnen diese Männer pauschal als „Inder“, obwohl viele von ihnen aus Bangladesch oder Pakistan kommen. Inder, so hart das auch klingt, ist ein Wort, das vergleichbar mit dem beleidigenden Wort „Nigger“ ist. Doch es sind die Menschen, die für Hungerlöhne auf den Baustellen schuften und wenigstens einmal in der Wochen sehen möchten, wer die Menschen sind, die in den von ihnen gebauten Häusern leben. Da die „Inder“ ohne ihre Frauen in Dubai leben müssen, gehört sexueller Notstand zu ihrem Alltag – und die Huren in Dubais Straßen können sie schon gar nicht bezahlen. So sind ihre Strandspaziergänge eine Ersatzdroge – allerdings ohne die entsprechenden Glücksgefühle. Doch niemals würden die Männer eine Frau belästigen oder gar anfassen. Wie heißt es doch: „Das Auge isst mit, aber satt wird man davon nicht.“ Trotzdem, das ist auch verständlich, fühlen sich die Frauen am Strand schon so etwas wie Ausstellungsobjekte und beschweren sich manchmal. Dann greifen Dubai-Polizeibeamte ein, lassen sich von den „Indern“ die Ausweise zeigen und verfrachten sie in Kleinbusse, um sie direkt in ihre Getthos zurück zu transportieren. Welche Konsequenzen das hat, weiß niemand. Man kann nur hoffen, dass es keine gibt.