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11.09.2008 12:26 Uhr
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Bestandsaufnahme: Dubai und der Energiebedarf

Dass Dubai zu den größten Energieverschwendern der Welt gehört, das ist wahrlich kein Geheimnis. Aber dass Dubai damit an erster Stelle auf der Welt steht, das hat doch viele überrascht.

Der „ökologische Fingerabdruck“
Der „World Wide Fund For Nature“ (WWF) hat dies aufgrund internationaler Vergleichszahlen ermittelt, und zwar mit dem dem so genannten "ökologischen Fingerabdruck". Das heißt: Die Fläche an Land und die Menge an Wasser und Energie, die ein Einwohner benötigt, um zu wohnen, zu arbeiten oder einfach nur um seinen Abfall zu entsorgen.

Die größten Energiefresser
In diese Erhebung fallen natürlich auch die größten Energiefresser in Dubai selbst: die Indoor-Skipiste und Wolkenkratzer, die im weltweiten Vergleich unglaubliche Mengen an Energie verbrauchen. Aber auch die luxuriösen Einkaufszentren, auf durchschnittlich 20 Grad herabgekühlt, das gekühlte Wasser in Swimmingpools, und nur in wenigen Städten auf der Erde fahren mehr Autos, auf die Einwohnerzahl und die Fläche bezogen, als in Dubai. Eine besondere Last sind die Klimaanlagen. Sie lassen den Stromverbrauch in den heißen Sommermonaten um 40 Prozent steigen.

Und jetzt kommt noch ein weiteres, gigantisches Energiemonster dazu: die künstlichen Inselgruppen in der Form von Palmen, aber auch noch zahlreiche andere Projekte, von denen man nur ahnen kann, welchen Energiebedarf sie haben werden.

Hat ein Umdenken begonnen?
Nur zögerlich hat man in Dubai begonnen sich über den Energieverbrauch überhaupt Gedanken zu machen. Noch immer jedoch setzt man andere Prioritäten: Aufbau einer modernen Infrastruktur und noch mehr Prestige und Gigantismus. Die effiziente Nutzung der Ressourcen und das Energiesparen wurde erst zum Thema als die Ölpreise Höchststände erreichten und ein kleines Umdenken im Bereich des Klimaschutzes begann, denn man rechnet damit, dass sich Dubais Einwohnerzahl in den nächsten Jahren verdoppeln wird, was den Energieverbrauch weiter in die Höhe treiben wird. So gelten seit einigen Monaten für neuere Projekte zumindest Normen, die die Regierenden von Dubai aus dem amerikanischen Energie- und Umweltstandard abgeleitet haben.

Probleme mit Achmadinedschat
Doch Dubai hat mit seiner Energieversorgung noch ein weiteres Problem: der Iran. Kurz vor der Vollendung ist eine Gasleitung, die vom Iran nach Dubai führt. Ob durch diese Leitung jemals Gas fließen wird, das steht momentan noch in den Sternen.

Im Iran weiß man über Dubais Reichtum, und über das Gas möchte man sich davon gerne eine Scheibe abschneiden. Achmadinedschat, der Präsident, hat die Gaspreise für Dubai vorsorglich schon einmal so in die Höhe getrieben, dass man in Dubai sich schon heute darüber ärgert, sich auf den Deal mit iranischem Gas eingelassen zu haben.

Achmadinedschat sieht in den gigantischen Gaspreisen auch so etwas wie Strafaktion gegen Dubai, wegen der Öffnung nach Westen. Er hat dem Emirat gar unterstellt, mit den Feinden des Islam gemeinsame Sache zu machen.

Atomkraft soll eine Lösung bringen
Die Antwort auf diese Entwicklung sind Dubais Pläne, mit anderen Emiraten gemeinsam Atomkraftwerke zu bauen. Einen Fürsprecher hat man im französischen Präsidenten gefunden, der im Verkauf von Atomkraftwerken eine lukrative Einnahmequelle für sein Land sieht. Doch gerade in einer politisch so unstabilen Region mit höchster Erbebengefahr Atomkraftwerke zu bauen, das ist doch höchst umstritten und auch gefährlich, so zahlreiche Kommentare aus vielen Ländern. Vor allem die UN hat größte Bedenken angemeldet.

Jetzt erst hat man in Dubai auch die Chancen der Solarenergie erkannt und bereitet die Vergabe einer Studie vor, welche Bedeutung Solarkraftwerke haben können. Das Wort Windkraft taucht offiziell nicht einmal auf.

Doch die Energieversorgung wird in den nächsten Jahren vermutlich an ihre Grenzen stoßen. Als Beispiel sei das neue Projekt „Vergnügungspark Dubailand“ genannt. Hier wird eine neue Halle für Skifahrer gebaut werden, die doppelt so groß und doppelt so lang werden soll als die bisherige.

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