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25.09.2008 22:12 Uhr
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Dubai: "Blood Money" und andere für Europäer seltsame Gesetze

Seit drei Monaten sitzt ein 14-jähriger Junge in Dubai im Gefängnis, da er ein zweijähriges Mädchen mit dem Auto seines Vaters überfahren hat. Er hatte sich das Auto genommen, als sein Vater schlief.

Nun sitzt der Junge noch immer im Gefängnis, da seine Familie das so genannte „Blood Money“ in Höhe von 200.000 Dirham (etwa 37.200 Euro) nicht bezahlen kann.

Was bedeutet und was ist „Blood Money“?
Im Gesetz steht (frei übersetzt): Beim Tod eines Einheimischen, den eine andere Person verursacht oder begünstigt hat, muss als Ausgleich das so genannte „Blutgeld“ gezahlt werden. Die Höchstgrenze ist auf 200.000 Dirham pro Person begrenzt. Falls dieser Betrag nicht bezahlt werden kann, bleibt der Beklagte so lange in Haft, bis die geforderte Summe „Blutgeld“ bezahlt wird – egal von wem und wie alt der Beschuldigte ist.

Weitere Unterschiede
Noch etwas unterscheidet die Gesetzgebung in den VAE von der europäischen: Bei Verkehrsunfällen mit einem verletzten Emirati kommt bei offensichtlicher Schuld des Fahrers dieser so lange in Haft, bis der Geschädigte wieder völlig gesund ist.

Dies gilt auch für eine Person, die Erste Hilfe leistet und dabei Fehler begeht. Der Helfer wird juristisch genau so behandelt, wie ein Unfallverursacher.

Blechschäden sind keine Bagatelle
Selbst bei kleineren Unfällen mit auch nur leichten Blechschäden muss die Polizei gerufen werden. Und die Autos dürfen nach dem Unfall nicht mehr bewegt werden. Tut man dies trotzdem, wird man wie ein Unfallflüchtiger behandelt. Reparaturen an Unfall-Fahrzeugen dürfen von Werkstätten nur mit einem Unfallbericht der Polizei ausgeführt werden.

Die Schuldfrage
Und noch eine Besonderheit gilt im Verkehrsrecht: Die Schuldfrage wird grundsätzlich von der Polizei am Unfallort festgelegt. In Bagatellfällen bekommt immer der wohlhabendere die Schuld zugesprochen – nach folgenden Kriterien: Wert des Autos, die bessere Versicherung und auch das äußere Erscheinungsbild. Die Polizei geht nach Erfahrungsberichten immer davon aus, dass westlich aussehende Ausländer an einem Unfall schuld haben. Die Entscheidung der Polizisten kann jedoch vor einem Gericht zur Klärung bestritten werden.

Diesen langen und beschwerlichen Weg gehen Ausländer nur selten, da sie meist so versichert sind, dass die Versicherung den Schaden bezahlt.

Verdunkelte Scheiben
Und es gibt noch einen weiteren juristischen Unterschied im Straßenverkehr: Einheimische dürfen die Fensterscheiben, auch die Windschutzscheibe, ihrer Autos zum „Schutz der Frauen in der Öffentlichkeit“ komplett verdunkeln. Dies ist Ausländern, aber auch Taxis bei einer Geldstrafe von bis zu etwa 2000 Euro verboten.

Führerschein-Prüfung
Wer in Dubai seinen Führerschein machen möchte, braucht hierfür ausdrücklich die Erlaubnis seines Arbeitgebers. Der Grund ist, da man so sicherstellen möchte, dass bei einem Unfall auch evtl. notwendige Geldbußen bezahlt werden können.

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