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07.11.2008 20:23 Uhr
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Dubai soll das erste Universalmuseum der Welt bekommen - aber wie?

Ein Deutscher ist Direktor der „Dubai Culture & Arts Authority“: Michael Schindhelm. Allerdings scheiden sich an ihm die Geister der Kultur. Für Schindhelm scheint Dubai ein Fluchtpunkt zu sein, kann er doch im Wesentlichen keine großen Erfolge vorweisen: Glücklos in Basel und gescheitert als Generaldirektor der Berliner Opernstiftung.

Trotzdem hat er glänzende Perspektiven: Er ist jetzt Kulturdirektor verschiedener milliardenschwerer Stiftungen und Institutionen mit dem Auftrag, eine gigantische kulturelle Infrastruktur in Dubai aufzubauen.

Im Vordergrund stehen solche Projekte wie ein Amphitheater und ein Opernhaus, in dem es auch Ausstellungen geben soll.

Das Hauptprojekt ist aber das geplante Universalmuseum. Hier will sich Schindhelm mit den anerkanntesten Museen der Welt zusammentun. Genannt seien Museen aus New York, Berlin, Dresden, München und St. Petersburg.

Noch sind dies alles Theorien, konkretes konnte Schindhelm bis heute noch nicht vermelden, aber er wünscht sich, dass vor allem die deutschen Museen mit ihrem Know-how an Konzepten und Strategien mitarbeiten. Ziel soll es sein, durch diese Kooperationen irgendwann die Dubai-Museen autark arbeiten zu lassen. Tatsächlich gibt es bereits sehr erfolgreiche Beispiele: die gemeinsamen Projekte von europäischen Museen mit China. Und diesem Beispiel soll speziell Dubai folgen.

Und noch einen Part sollen die Europäer übernehmen: Die fachliche Ausbildung der Emiratis. Dies ist Voraussetzung dafür, dass europäische und vor allem deutsche Museen Exponate nach Dubai ausleihen, nur so sind überhaupt internationale Ausstellungen mit der erhofften Qualität und Sicherheit möglich.

Doch woher sollen die Kunst-Interessierten überhaupt kommen, um in Dubai ein solches Projekt zu rechtfertigen? Diese Frage kennt man auch aus dem Immobilienbereich, wo auch noch nicht klar ist, woher die Millionen Menschen kommen sollen, um alle Appartements und Wohnungen zu beziehen.

Natürlich ist ein großer Teil der Ausländer europäischer Herkunft, natürlich kommen jährlich unzählige europäische Touristen nach Dubai, aber kommen diese auch der Kunst wegen? Und die Einheimischen? Mit Sicherheit hält sich deren Bewunderung für abendländische Kunst in Grenzen. Vielmehr ist Kunst aus Indien, aus arabischen und auch afrikanischen Ländern gefragt, die dann zu echter Konkurrenz zu europäischer Kunst steht.
Es wird vermutlich noch Jahrzehnte dauern, bis in Dubai alle kulturellen Großprojekte verwirklicht sein werden. Und dies erfordert Phantasie, Mut zum Risiko und ein exzellentes Fachwissen.

Ob Scheich Al Maktum mit Schindhelm den richtigen Mann ausgesucht hat, wird sich erweisen müssen, genau so wie die Vorstellung, dass in der Kunst mit Geld alles zu machen ist.

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