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16.03.2009 09:45 Uhr
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Dubai - Was steckt hinter den Horrormeldungen über Dubais Krise?

Die tägliche Nachrichtenschwemme mit Horrormeldungen über die wirtschaftliche Situation in Dubai ist zu einem wahren Wettbewerb für Wirtschafts-Journalisten geworden. Ein Höhepunkt dieser Kampagne ist sicherlich die Überschrift in der „Welt“: „Dubai lässt Rechnungen platzen“.

Die Probleme sind nicht weg zu diskutieren
Auf keinen Fall sollte man die Probleme Dubais herunterspielen, sie sind nun einmal da. Bauprojekte wurden verschoben, Bauarbeiten wurden eingestellt und es gab und gibt immer noch zahlreiche Entlassungen quer durch alle Branchen – auch im Finanzsektor. Dubais Finanzierungssystem vor allem von Immobilien leidet unter einer bisher kaum für möglich gehaltenen Krise.

Geld aus Abu Dhabi für Dubai
Die Milliarden-Zahlungen aus Abu Dhabi waren schon ein Rettungsanker, aber man darf in der Bewertung nicht vergessen, dass Dubai zwar ein eigenständiges Emirat ist, aber auch ein Teil der Vereinigten Arabischen Emirate, die nicht nur politisch eng miteinander verflochten sind, sondern auch wirtschaftlich. Und Tatsache ist nun einmal, dass die Führungsrolle in den VAE eindeutig in Abu Dhabi mit seinen riesigen Ölvorkommen liegt, was heißt, die Reichen der Reichen haben im Prinzip die Macht. Ohne die Scheichs in Abu Dhabi kann auch der Herrscher über Dubai nur begrenzt schalten und walten.

Die Visionen des Herrschers
Nicht nur Scheich Al Naktoum weiß, dass die Ölvorräte in Dubai bald zu Ende gehen werden. Um sein Emirat für die „Nach-Öl-Zeit“ fit zu machen, ging er ein für die Golfstaaten einmaligen, ja revolutionären Weg einer Vision, aus seinem Dubai im Rekordtempo eine Stadt der Zukunft zu machen. Mit einer bisher nicht gekannten Architektur, mit einem bedeutenden Finanzplatz, und natürlich mit dem Ziel, aus seinem Emirat eines der interessantesten Touristenziele dieser Erde zu machen, was ihm Sicherheit schon heute gelungen ist.

… und dann kam die Krise
Klotzen statt Kleckern, das war seine Vorgabe – und es schien, dass Geld keine Rolle spielte, denn seine Vision hat viele Investoren aus aller Welt geradezu magnetisch angezogen – bis die Krise kam, die man nun wahrlich nicht dem Scheich seiner Regierung unterjubeln kann. Nicht nur Scheich Al Maktoum hat ein solches Ausmaß vorhersehen können. Die Investoren blieben praktisch von heute auf morgen aus.

Im europäischen Vergleich
Interessant ist aber, dass sich die meisten Wirtschafts-Journalisten wie die Geier auf die Probleme Dubais stürzen, obwohl die Struktur-Probleme im Vergleich zu den USA und auch zu Europa ein sogenanntes „Nasenwasser“ sind. Auch in Europa und vor allem in den USA muss der Staat die Wirtschaft am Leben erhalten. Milliarden werden zur Rettung der Finanzmärkte ausgegeben, Banken sollen verstaatlicht werden – bis vor einigen Monaten noch unvorstellbar im Kapitalismus.

Noch ein Vergleich
Die deutschen und auch amerikanischen Autobauer haben mit ihrer falschen Modell-Politik zumindest eine Mitschuld an ihrer jetzigen Situation. Vor allem BMW und Mercedes haben dem Gigantismus in ihrer Angebotspalette freien Lauf gelassen. Die Krise jedoch hat ihre Fehler gnadenlos aufgedeckt, Opel schreit nach dem Staat. Aber wenn Dubai Geld aus seiner Hauptstadt bekommt, dann wird ein noch größeres Fass aufgemacht, das im Prinzip immer noch um einiges besser gefüllt ist als die amerikanischen und europäischen Fässer zusammen.

Und diejenigen, die das Ende von Dubais Erfolg herbeireden wollen, werden sich noch wundern, auch wenn vieles nicht mehr so ist und vielleicht sein wird wie es einmal war. Das Projekt Dubai ist nicht tot. Und schon heute sind erste Anzeichen zu erkennen, dass die Investoren erkannt haben, dass trotz allem Krisengerede Dubai noch immer eines der sichersten Länder für Anlagen ist.

Fazit
So wird momentan auf Dubais Baustellen nur mit halber Kraft gearbeitet, aber es wird weiter gebaut, manches Vorhaben gestutzt, aber die große Linie, die der Herrscher vorgegeben hat, bleibt bestehen. Und noch eines: Die Krise hat auch eine gute Seite: Wie wir schon oft berichtet haben, sind die Hotelpreise in einigen Bereichen geradezu abgestürzt. So kann man heute in Dubai einen Luxusurlaub verbringen, der für viele Urlauber bisher unerschwinglich war. Das ist zum Schluss doch eine gute Nachricht.

Und ein Satz eines Journalisten sei noch zitiert: „Also, wir können ja weiter die Untergangsnachrichten suchen. Ich finde es wird Zeit, nach den Lichtblicken zu schauen.“

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