Dubai News - Bauprojekte Allgemein


03.07.2009 13:14 Uhr
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Goldman Morgenstern & Partners: Wo sind die Gelder des deutschen Fondsanbieters "Alternative Capital Investment" (ACI) aus Gütersloh und müssen Schumi, Becker und Niki Lauda Zahlen?



In einer Presse-Mitteilung von GoMoPa wurde jetzt ein Artikel der Autoren
Siegfried Siewert und Martin Kraeter, Dubai, veröffentlicht, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen und im Wortlaut wiedergeben. Es liest sich wie ein unglaublicher Wirtschaftskrimi:
„Die Suche nach den verschwundenen Geldern des deutschen Fondsanbieters Alternative Capital Investment (ACI) aus Gütersloh in Nordrhein-Westfalen geht weiter. Sind es in Deutschland und Österreich 8.000 Anleger, die um ihre eingezahlten mindestens 300 Millionen Euro bangen, streiten sich in Dubai zudem eine noch völlig unklare Anzahl vor Ort ansässiger Immobilienkäufer mit der ACI Real Estate LLC Dubai um – derzeit bekannt - 20 Millionen Euro (rund 100 Millionen Dirham). Die Dunkelziffer kann beim Vielfachen dessen liegen.
Aber gerade diese Immobilienkäufer – Engländer, Deutsche, Araber, Australier und so weiter, die allesamt in Dubai vor Ort als sogenannte „Expats“ leben -machen ACI-Chef Robin Lohmann (34) vor Ort richtig Feuer unterm Hintern. Ihnen kann Robin Lohmann die verwaisten Baugruben, Baufundamente oder hochgezogenen Aufzugsschächte für die Niki Lauda Twin Towers (seit November 2007), den Boris Becker Business Tower (seit Januar 2008) und die Michael Schumacher Business Avenue (seit Sommer 2008) nicht als nachhaltige Immobilienprojekte verkaufen. Die ACI scheint praktisch gar kein Sagen mehr über die Bauarbeiten zu haben und hat das Geld der Anleger wohl in einem komplizierten Spekulationssystem aufgerieben.
Die Immobilienkäufer vor Ort haben den ersten deutschen Fondsanbieter in Dubai bei Polizei und Staatsanwaltschaft angezeigt. Der indische Manager Sanjay Chimnani, der für ACI die Kontakte in die arabische Geschäftswelt herstellte, hat sich abgesetzt. Robin Lohmann und Teile seiner "Managerials" wurden für einen Tag festgenommen. Robin Lohmann musste nach erkennungsdienstlicher Behandlung nicht nur seinen deutschen Reisepass abgeben - er muss sich nun regelmäßig bei Polizei und Staatsanwaltschaft in Dubai melden, solange der finanzielle Schaden, den Lohmann in Dubai angerichtet hat, nicht beglichen ist.

Seit März 2009 warten in Deutschland 6.000 Anleger vergeblich auf eine Auszahlung für ihre Fonds II bis V (insgesamt hat die ACI sieben Fonds aufgelegt). Kein Grund für Robin Lohmann, deshalb auf persönlichen Luxus zu verzichten. Er wollte sich sogar ein Privatflugzeug kaufen. Zum Glück habe der Händler in Abu Dhabi sicherheitshalber in der Firmenzentrale in Gütersloh noch einmal nachgefragt haben, nachdem Robin Lohmann den Kaufvertrag über einen „Lear Jet“ für Listenpreis bis zu 17 Millionen Euro unterschrieben hatte. Papa Uwe Lohmann (64) soll das Geschäft sofort storniert haben.

Das hinderte Robin Lohmann jedoch nicht, obwohl er schon einen Maybach und einen Ferrari besitzt, in Dubai vor etwa vier Wochen sechs weitere Luxuslimousinen Bentley Continental GT (je 200.000 Euro) zu bestellen. Da in Dubai die 6-Tage-Woche herrscht und nur der Freitag frei ist, orderte Lohmann anscheinend für jeden Werktag in Dubai einen Bentley - einen für Montag, einen für Dienstag und so weiter.

Für eine Stellungnahme sind die Lohmanns nicht zu erreichen. Statt den deutschen Anlegern endlich reinen Wein einzuschenken, veröffentlichte die ACI auf ihrer Internetseite alte Verleumdungsgeschichten gegen den Finanznachrichtendienst GoMoPa und seinen GoMoPa-Korrespondenten Martin Kraeter in Dubai.

Ein GoMoPa User und Consulter aus Panama teilte GoMoPa heute mit: "Die beiden Lohmanns sind doch Spinner. Die haben mich in Panama angeschrieben, da einer im Internet behauptet hatte, dass ich GoMoPa vor Jahren übernommen habe und der tatsächliche Inhaber sei. Ich habe diesen Spinner Lohman Junior dann angeschrieben und ihm mitgeteilt, dass er ja nun in einigen Wochen oder Monaten ohnehin im Rashidiya-Knast in Dubai sitzen würde und ob ich ihm denn vielleicht mit meinen Dienstleistungen meiner Firma „Confidential Business“ weiterhelfen kann? Danach habe ich nichts mehr gehört. Es ist doch offensichtlich, dass die Anlegergelder nicht in die Projekte geflossen sind und auch nicht fließen."


An dieser Stelle sei erklärt, dass der New Yorker Finanznachrichtendienst www.gomopa.net eine Gesellschaft ist, die über 100 Teilhabern gehört. GoMoPa hat wie jedes journalistische Medium in der Welt keinerlei Vorteil davon, ob die ACI im guten oder schlechten Licht dasteht.

Kraeter, der sowohl mit Fondsvermittlern (die jetzt in Erklärungsnot gegenüber ihren Mandanten sind) als auch mit Geschädigten in Dubai in engem Kontakt steht, beschreibt die ACI-Masche in Dubai wie folgt:

Die ACI-Masche hat zwei Ausprägungen:

Nummer 1:
Ein Projekt wird beworben, Reservierungsgebühren werden vereinnahmt und nicht auf den Escrow Account (Treuhandkonto) eingezahlt, also höchstwahrscheinlich anderweitig verbuttert. Dann kommt zeitversetzt der Entwurf des Kaufvertrages, den viele Käufer wegen unzumutbarer Berechtigung von ACI zum Bauverzug ablehnen.

Statt die Vorauszahlungen zurückzuzahlen, wird aber behauptet, mit Zusendung des Vertrages sei eine rechtliche Basis gelegt worden, der Käufer habe zu erfüllen. Bezieht sich der Deal auf Projekte, die dann gecancelt werden, wird auch nicht zurückgezahlt. Der Käufer wird – ob er will oder nicht – umgeschichtet auf ein anderes Projekt. Wohlgemerkt, nachdem von seinen Zahlungen 20 Prozent (!!) Umschichtgebühren (das nennt man hier in Verbindung mit ACI "Hair Cut") abgezogen wurden. Das heißt, ich will eigentlich zum Beispiel im „Palazzo“ ein Apartment und lande letztendlich im „Niki Lauda Twin Towers“.

Nummer 2:
Der Käufer schließt einen Kaufvertrag ab. Er zahlt 30 Prozent Kaufpreisraten. Der Kaufvertrag enthält einen Ratenplan nach Baufortschritt. Weitere 10 Prozent sind zu zahlen, wenn die Fundamente gelegt sind. Diese 10 Prozent fordert die ACI aber ein, nachdem nur die Baugrube ausgehoben wurde. Der Käufer weigert sich und pocht auf den Vertrag. ACI kündigt diesen wegen käuferseitigen Vertragsbruchs und zahlt gar nichts zurück. Vor Gericht trägt die ACI vor, sie hätten mit dem Tower gar nichts zu tun, seien nur Broker!!! Developer (Bauträger) sei „Define Properties LLC“ (inzwischen von ACI aus der Not heraus übernommen). Die haben aber die Kundenzahlungen nie gesehen.

Der „Escrow Account“ des „Niki Lauda Towers“ müsste eigentlich mit 400 Millionen AED saldieren. Er ist aber laut HSBC-internen Informationen bei quasi Null.

Die Geschädigten, mit denen wir im Moment in unmittelbarem Kontakt stehen, streiten sich per heute mit der ACI um insgesamt 100 Millionen Dirham (20 Millionen Euro), so GoMoPa Korrespondent und Treuhänder Martin Kraeter weiter.

Die ACI-Immo-Blase belief sich auf 1,5 Milliarden Euro
Das ist wohl aber nur die Spitze des Eisberges! ACI hat seine 19 Projekte hier in Dubai allesamt als Mischfinanzierungsprojekte aufgestellt. Das bedeutet: Ein Teil der Projektkosten wird mit Anlegergeldern untersetzt, ein weiterer Teil mit Vorabverkäufen an Käufer vor Ort und der Rest mittels Bankkrediten.

Von 2006 bis Sommer 2008 war die üblicherweise von den Banken geforderte Eigenkapitalbasis (das sind die Gelder der deutschen Anleger) bei 10 bis 20 Prozent. Das bedeutet bei zum Beispiel 300 Millionen Euro Anlegergeldern einen sagenhaften Hebel: ACI konnte theoretisch mit Hilfe von Vorabverkäufen hier in Dubai einen "Projektballon" von bis zu 1,5 Milliarden Euro aufblasen. Da wird erst die eigentliche Dimension des sich anbahnenden Desasters deutlich – nicht nur für Anleger in Deutschland, sondern auch für kleine Immobilienkäufer in Dubai und die Marke Dubai an sich."

Inzwischen lassen zwei deutsche Geschädigte (Anlagen von 100.000 und 50.000 Euro) über den Berliner Rechtsanwalt Dr. Thomas Schulte eventuelle Haftungsansprüche gegenüber Niki Lauda, Michael Schumacher und Boris Becker prüfen. Lauda gab für eine Million Euro, Schumacher für fünf Millionen Euro und Becker für zwei Millionen Euro seinen Namen für die Projekttürme der ACI, ohne die Projekte näher geprüft zu haben.

In Deutschland gibt es bereits mehrere Urteile, wonach Prominente deshalb Anleger entschädigen mussten. Darunter auch der Ex- Verteidigungsminister und Juraprofessor Dr. Rupert Scholz (LG Mosbach, AZ: 10135/06). Viele Anleger zahlten nur im Vertrauen gegenüber den Prominenten. Umgekehrt haben Lauda, Schumacher und Becker nicht einen Cent in die Projekte Lohmanns investiert.

Dubai schuf neue Immobilienaufsichtsbehörde und ermittelt gegen ACI
Dubai hat zur besseren Regulierung der Schneeballsysteme des schnellen Abverkaufs von noch gar nicht gebauten Wohn- und Bürotürmen im Oktober 2008 eine Behörde gegründet: Die Immobilienaufsicht „Real Estate Regulatory Authority“ (RERA). Laut dem arabischen Nachrichtendienst „ArabianBusiness“ ermittelt die RERA gegen die ACI wegen geplatzter Schecks, Scheinbesitz an Grundstücken und Zweckentfremdung anvertrauter Gelder. Der Chef der RERA, Marwan Bin Ghalita, wird mit den Worten zitiert, dass seine Behörde gegen die ACI insbesondere bei dem internationalen Vorzeigeobjekt „Niki Lauda Twin Towers“ überprüft, ob und inwieweit Gelder unrechtmäßig erlangt und verwendet wurden. Die ACI habe offenbar gegen Dubais Gesetze und Vorgaben verstoßen.

In Dubai wird weiter an der Stadt von übermorgen gebaut
Dubai selbst hat als Retortenstadt in der Wüste durch die ACI-Pleite nur einen kleinen Kratzer abbekommen. An 600 Türmen wird weiter gearbeitet. Im Sommer soll der zweite Flughafen von Dubai (Dubai World Airport) fertig sein, der den „Charles-de-Gaulle-“Flughafen in Paris und den „John F. Kennedy Airport“ in New York in die Westentasche stecken kann. Es ist der einzige Flughafen der Welt, an dem dann Riesen-Airbusse A380 ohne jedwede Wartezeit abgefertigt werden können. Er ist für Transitreisende ausgelegt. Gepäckstücke kreisen so lange auf einer gigantischen Gepäckumlaufbahn von der deutschen Firma Siemens, bis sie gebraucht werden. Eine Lagerhalle gibt es nicht. Der alles überragende Flugtower, der von Franzosen gebaut wurde, bekam von innen beheizte Scheiben, damit sie wegen der großen Außenhitze und klimatisierten Innenkühle nicht beschlagen. Ob der Flughafen von dem bereits ein Rollfeld und eine provisorische Abfertigungshalle in Betrieb sind, jemals ausgelastet wird, spielt in Dubai keine Rolle. Das Motto der Ölscheichs lautet: Wir stellen etwas hin, dann kommt die Welt von allein zu uns.

Das Konzept schien aufzugehen. Um die künstlichen Palmeninseln oder das einzige Sieben-Sterne-Hotel der Welt (Burj Al Arab) zu sehen, kamen im vergangenen Jahr rund 6 Millionen Touristen nach Dubai.

Und für Dubai eröffnen sich bei dem Eingriff in die Natur ungeahnte Probleme. Während Schiffe weiterhin den Meeresboden aufsaugen, um einen künstlichen Erdanblick aus dem All in Inselform anzuschütten (Wüstensand ist dafür zu feinkörnig), besteht in den dicht bebauten Siedlungen auf den künstlich aufgeschütteten Palmenblätter-Inseln bald Seuchengefahr. Das Wasser hat keine natürliche Strömung und steht in den Palmenfächerdümpeln. Fäulnis macht sich breit. Dubai versucht nun, mit Umwälzpumpen Leben in die Gewässer zu bringen.

Und noch ein Problem ist noch nicht gelöst: Jeden Tag bildet sich vor den Toren Dubais eine lange Schlange von Fäkalienlastern. Die Kläranlage ist viel zu klein und dem Ansturm nicht gewachsen. Bis zu 48 Stunden müssen die Fahrer warten, bis sie ihre Ladung los werden. Sie werden aber nicht nach Stunden bezahlt, sondern nach Ladungen. Niemand mag die dadurch begründeten illegalen Verkippungen mitten in die Wüste wirklich zählen.

Und noch eine Schattenseite begleitet den Bau der Retortenstadt. Es gibt noch zu wenige große Vorzeigebaustellen, bei denen der Arbeitsschutz eingehalten wird. Die meisten Baustellen sind nicht einsehbar. 800 Bauarbeiter fanden bislang in Dubai bei Arbeitsunfällen der letzten 5 Jahre den Tod. Die meisten Arbeiter wohnen in sogenannten „Labour Camps“ am Rande der Stadt. Immer zehn Mann auf einem Zimmer. Einen persönlichen Bereich für Wertsachen hat niemand. Der Mindest-Monatslohn für ungelernte Kräfte liegt bei 150 Euro.

Trotz oder wegen dieser Wachstumskrankheiten – man darf nicht vergessen, dass alles, was Dubai heute ausmacht, gerade mal in den letzten 10 bis 15 Jahren entstanden ist – wird Dubai in gleicher atemberaubender Geschwindigkeit in Bezug auf die Eindämmung von Missständen "erwachsen": Es gibt neue Gesetze zur Regulierung des Immobilienmarktes, neue strenge Bau- und Betriebsvorschriften für Arbeiterunterkünfte. Baufirmen beschweren sich bereits über bis zu 10 Prozent Arbeitszeitverluste wegen der nun vorgeschriebenen Sicherheitsunterweisungen. Dubai hat als erste Stadt der Welt außerhalb der USA eine generellen „Green Building Standard“ nach US-Muster. Seit heute, also dem 01. Juli 2009, gibt es eine eigene Regierungs-Hotline für die Meldung von Beamtenkorruption.

Und auch die Löhne steigen analog zum Dollarverfall, wobei schon jetzt Durchschnitts-Baulöhne von zirka 300 Euro bei den Gastarbeitern vom Subkontinent dort zuhause ganze Familien ernähren und Wohlstand angedeihen lassen – wie überall eine Frage der lokalen Kaufkraft. Die Arbeiter können die verdienten 300 Euro komplett nach Hause schicken, weil der Arbeitgeber in Dubai alle sonstigen Kosten (außer Zigaretten) wie Unterkunft, Essen, Trinken und Arzt übernimmt.

Für den ehemaligen Dubai-Consulter und jetzigen Geschäftsführer von „Königs Immobilien“ auf Sylt (Nordfriesland), Dieter Rödel, bleibt Dubai das Paradies auf Erden: "Sie finden dort alles Schöne auf einen Fleck vereint, wofür Sie sonst eine Weltreise unternehmen müssten."

Für den Wirtschaftstreuhänder und GoMoPa-Korrespondenten Martin Kraeter ist Dubai ein lohnenswerter Markt mit einem einzigartigen Wachstum, bei dem man aber auch nichts geschenkt bekommt: "Dubai ist in erster Linie viel Arbeit, die sich mit dem richtigen Partner aber auch auszahlt. Niemand wird Dubai die Funktion als Drehscheibe im Mittleren Osten streitig machen können – hier ist der Aktionspunkt zwischen Westen, Arabien und Asien."

Nachzulesen auch auf http://www.gomopa.net/Pressemitteilungen.html?id=268&meldung=ACI-Dubai-Fonds-sechs-neue-Bentleys-fuer-den-Chef.

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