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11.08.2008 12:48 Uhr
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Dubai: Geld statt Demokratie in Dubai - mit dem Segen des Volkes

Als sich vor 38 Jahren sieben Emirate am Golf zu den Vereinigten Arabischen Emiraten vereinigten, war die Welt sehr skeptisch, denn das mächtige Emirat Abu Dhabi schien zu übermächtig, die Machtinteressen zu unterschiedlich. Doch die VAE haben den Skeptikern das Gegenteil bewiesen, denn die Emirate sind zumindest im Moment ein Hort der Stabilität, was am Golf wahrlich nicht selbstverständlich ist.

Die Forderung vor allem der westlichen Länder nach mehr Demokratie in den Golfstaaten stößt selbst bei den Einheimischen auf wenig Verständnis. Es gibt keine demokratischen Traditionen, schon immer funktionierte das politische System durch Herrscher und Beherrschte. Aber nur dort, wo schon immer die Scheichs die Macht hatten, ohne diktatorische Gewalt-Herrschaft. So auch in Dubai.

Aber es hat sich im Laufe der Jahre viel verändert, denn die echten Einheimischen wurden zu einer Minderheit im eigenen Land. Man holte asiatische Billigarbeiter, die nur einen Zweck erfüllen sollen, dem Scheich zu noch mehr Reichtum zu verhelfen. Aber! Man kennt doch aus Deutschland die Aussage: „Wenn es meinem Chef gut geht, dann geht es mir auch gut!“ Und genau so funktioniert es in Dubai. Der Scheich, also der Herrscher, gibt seinen Landsleuten einen Teil seines Reichtums ab. Die Einheimischen haben bestimmte Privilegien: Jeder Bürger - ob Frau oder Mann - hat das Recht auf ein Stück Land und kostenlose Ausbildung. Auch das gesamte Gesundheitswesen ist für die Einheimischen absolut kostenlos.

Den einheimischen Eliten geht es gut, für sie hat sich die Frage nach Demokratie noch nie gestellt. Der Scheich ist wie ein guter Vater zu seinen Kindern – was will man mehr? Da stört es auch nicht, dass die wichtigsten Regierungsämter innerhalb der Herrscherfamilie verteilt werden, da vermisst niemand irgendwelche Parteien, schon gar nicht Wahlen.

Dubai macht einen Spagat, man holt sich die besten Leute aus den westlichen Ländern, denen man auch zugesteht, in Dubai so zu leben, dass sie ihre Heimat nicht vermissen. Aber sie überschwemmen nach und nach die Kultur und das Leben in Dubai mit westlichen Wertevorstellungen.
Westliche Freizügigkeit, wie sie vor allem in Dubai gelebt wird, geht bis an die Grenze der Toleranz. So ist Prostitution in allen Emiraten grundsätzlich streng verboten, in Dubai aber still und leise geduldet. Im alten Stadtzentrum von Dubai in der Nähe des Creek - stehen die Prostituierten ungeniert auf der Straße und machen potentielle Freier an. In anderen arabischen Länder unvorstellbar.

Doch es gibt ein absolutes Tabu: Ausländer - egal woher - sollen in Dubai möglichst so leben wie in ihrer Heimat, aber sie sollen auch, wenn sie ihre Pflichten in Dubai erfüllt haben, wieder zurückkehren. Eine Einbürgerung ist so gut wie unmöglich. Nur wer seine Wurzeln in einem alten arabischen Clan hat oder eine Frau, die einen einheimischen Mann heiratet, kann Bürger Dubais werden.

Hinter diesem Prinzip stehen alle. Für die Einheimischen steht die eigene Identität ganz vorne an. Daran halten sie fest, sie gibt ihnen das Gefühl, die wirklichen Bürger Dubais zu sein. Eine Lockerung der Einbürgerung lehnen alle ab, aus Angst, im eigenen Land auch politisch zu einer Minderheit zu werden. Man hat Angst, dass es den Arabern in Dubai so gehen könnte wie den Indianern in Amerika. Araber in Reservaten – davor haben alle Angst. Und dass es niemals so weit kommt, dafür steht der Herrscher – und auch deshalb verehren und lieben sie ihn alle. Da muss man nicht das Risiko von Wahlen eingehen. Dieses Prinzip und ihre Religion schweißt die Araber zusammen.

Dubai ist das westlichste aller Emirate, aber eben mit den Prinzipien des Erhalts der eigenen Identität und Traditionen. Dubai beherrscht diesen Spagat vorzüglich, da fragt niemand nach Demokratie – wozu auch, man hat sie nie vermisst!

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