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23.08.2008 21:06 Uhr
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Friedensstifter: Der diskrete Charme der Dubai-Diplomatie

So extrovertiert man sich in Dubai gerne zeigt, so zurückhaltend arbeitet man politisch im Hintergrund. Gemeinsam mit den Nachbar-Emiraten hat man sich heimlich still und leise als ein bedeutender Konfliktlöser im gesamten arabischen Raum etabliert.

Die alten Vermittler haben ausgedient Das wäre vor einigen Jahren undenkbar gewesen, spielten die VAE bis dahin politisch keine Rolle, doch das Öl und der dadurch gestiegene politische Einfluss veränderte die arabische politische Welt. Die großen Ansprechpartner für arabische Konfliktlöser Ägypten und Syrien haben an Bedeutung verloren. Ägypten kann seine Bevölkerung kaum noch mit Nahrungsmitteln versorgen und ist immer mehr mit innenpolitischen Problemen beschäftigt, und Syrien ist selbst Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn.

Die saudischen Scheichs leiden innerhalb Arabiens unter der immer wieder öffentlich demonstrierten Nähe zu den USA, aber diese wiederum stören sich an der strengen saudischen Auslegung des Koran und der andauernden Unterdrückung der Frauen sowie der Verletzung von Menschenrechten. So ist es für Frauen in Saudi-Arabien unmöglich, in Führungspositionen aufzusteigen. Und das ist in Dubai anders (siehe News vom 13. und 14. August).

Die neuen Vermittler
Die wahre Bedeutung vor allem der Dubai-Diplomatie ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt, und genau das ist der Grund, warum die Scheichs immer mehr als Vermittler in vielen arabischen Konfliktfeldern gesucht werden. Zur Zeit arbeiten sie hinter Kulissen an der Versöhnung der Palästinenser-Gruppen Fatah und Hamas.
Entscheidend für die neue Rolle der Dubai-Politiker ist die politische und wirtschaftliche Stabilität ihres Emirats. Trotz oft kritisierter zu großer Liberalität und Auslegung des Korans aus den eigenen Reihen, wird die Dubai-Diplomatie von den Westmächten deshalb geradezu gesucht. Und genau deshalb hat Saudi-Arabien politisch vieles eingebüßt.

Der andere arabische Weg, das macht Dubai so stark. Man nahm bewusst den hohen Ausländeranteil – zur Zeit 80 Prozent – in Kauf, und damit vor allem die westlichen Einflüsse, ohne jedoch auf die Grundzüge eines islamischen Staates zu verzichten. Dubais Ansehen in der Welt gründet sich nicht nur aufgrund des Öls, sondern auch auf die Öffnung ihrer Märkte in allen Wirtschaftsbereichen und seit neustem auch als wachsende Bankenmetropole.

Problemfall Iran
Nur eine Gefahr sieht man in Dubai nicht ohne Sorgen, der Konflikt um das Atomprogramm im Iran. Sollte tatsächlich ein militärischer Konflikt über die Region hereinbrechen, dann wird sich auch in Dubai und allen VAE die Welt verändern. Ein Krieg vor der Haustüre wäre das Ende des Wunders von Dubai mit nicht kalkulierbarem Ausgang. Und deshalb arbeiten die Scheichs mit all ihren Möglichkeiten an einer friedlichen Lösung dieses Konflikts – natürlich im Verborgenen, aber nicht ohne Erfolg.

Sowohl der Iran als auch die Vereinten Nationen bauen auf den Einfluss und das diplomatische Geschick vor allem Dubais, dass ein Krieg im Iran verhindert werden kann. Für Dubai ist das ein Spagat – mit hoffentlich gutem Ausgang.

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