Was dem Iran recht ist, ist den VAE billig. Auf einem Symposium in der vergangenen Woche waren sich alle Emirate, auch Dubai, einig, dass man auf die friedliche Nutzung der Kernenergie nicht verzichten wolle. Bereits am 15. Januar 2008 unterzeichneten die Emirate mit Frankreichs Präsidenten Sarkozy eine „Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung der friedlichen Nutzung der Kernenergie“. Damit wurde der Grundstein für eine Kooperation für den Bau von Kernkraftwerken gelegt. Für Frankreich und die Emirate ist dies bereits beschlossene Sache. Noch hält sich die internationale Politik mit Statements zurück. Hat man doch mit dem Iran schon genügend Probleme. Doch die große Frage nach dem Sinn vom Bau von Atomkraftwerken in einer Region, die alle Voraussetzungen bietet, von regenerativen Energien zu profitieren, wurde erst gar nicht diskutiert. Der Wunsch nach mehr Energie ist verständlich, durch die wirtschaftliche Expansion in vielen Bereichen steigt die Nachfrage nach Energie fast täglich. Es stellt sich lediglich die Frage, mit welchen Techniken man darauf reagiert. Antworten auf diese Frage sollte ein Symposium bringen. In seiner Eröffnungsrede betonte Scheich Khalifa Bin Zayed Al Nahyan, die VAE wollten die friedliche Nutzung der Kernenergie in Übereinstimmung mit den höchsten Standards der Internationalen Atomenergie-Organisation ( IAEO). Im Gegenzug sollten sich alle Länder im Nahen Osten auf ein Verbot des Einsatzes von nuklearen und anderen Massenvernichtungswaffen verpflichten. Wohl wissend, dass Israel einem solchen Abkommen niemals beitreten würde. Um Unterstützung für ihr Vorhaben zu bekommen, haben die Emiratis für dieses Symposium ausschließlich Befürworter der Kernenergie eingeladen, die knallharte wirtschaftliche Interessen vertreten. In einem vor dem Symposium veröffentlichten Papier signalisierten die USA, Großbritannien, China, Frankreich und Finnland Unterstützung für für das Atomprogramm der Vereinigten Arabischen Emirate. Die größte Unterstützung kommt, wie erwähnt, von Nicolas Sarkozy, der bei seinem Besuch in den VAE sagte: „Kernenergie kann ein Instrument für den Frieden sein, deshalb haben die VAE einen legitimen Anspruch auf Kernenergie.“ Auch ein Deutscher nahm am Symposium teil: Dr. rer. nat. Andreas Sizmann, Privatdozent an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er betonte, dass die VAE das Recht hätten, ihre Energie-Initiativen und Programme selbst zu bestimmen. Nicht eingeladen wurden Experten für regenerative Energien. Nicht einmal Ansatzweise wurden die Möglichkeiten der Solarenegie und Windkraft diskutiert. Auch nicht, ob es sinnvoll ist, in einem permanenten Krisengebiet Atomkraftwerke zu bauen, auch nicht darüber, ob dies eine Provokation gegen Iran ist, dessen Folgen nicht absehbar sind. Und plötzlich scheren sich auch die USA nicht mehr um den Widerstand, der aus Israel kommt, wo jedes Atomkraftwerk in arabischer Hand als Bedrohung angesehen wird. Es bleibt nur die Hoffnung, dass dieses Projekt am Ende politisch doch nicht durchsetzbar ist. Und die Hoffnungen ruhen besonders auf Dubai, das sich auffällig in der Diskussion zurück hält, aber sich den mächtigen Scheichs von Abu Dhabi kaum widersetzen kann.