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11.09.2008 12:18 Uhr
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Dubais eigener Weg: Korruptionsbekämpfung und Meinungsfreiheit

Staatschef Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum hat sich erstmals persönlich geäußert, was wahrlich nicht oft vorkommt, und deshalb ist sein Anliegen umso brisanter: der Kampf gegen Korruption in jeglicher Form. Fast täglich werden neue Meldungen rund um die Wirtschafts-Kriminalität bekannt, weshalb das Vertrauen der Anleger in Dubai-Projekte doch ziemlich gelitten hat.

Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum persönlich will sich dafür einsetzen, dass es in Zukunft kein Pardon mehr geben werde und man Straftäter nicht nur ohne Kompromisse verfolgen werde, sondern alle Ergebnisse und Namen auch veröffentlichen wird. Ziel sei es, dass Dubai sich an die Spitze im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität setzen werde.

Das Vertrauen von Investoren und Kapitalanlegern ist in Dubai tatsächlich gesunken. Es gilt nun, dieses Vertrauen wieder herzustellen, und die Antikorruptionskampagne ist ein Teil davon. Dass sich al Maktoum selbst diesem Thema angenommen hat zeigt, wie brisant die die Lage ist.

Die Zensur der Dubai-Presse wurde gelockert
Teil dieser Kampagne ist aber auch, dass Dubai seine Pressezensur klammheimlich gelockert hat. Selbst vom Staat dominierte Zeitungen dürfen in bestimmten Bereichen auch Kritik üben. So konnte man in den letzten Wochen selbst in Leitartikeln von steigender sozialer Unzufriedenheit im Emirat lesen. Das hat es noch nie gegeben. Genau so wie die abgedruckte Forderungen, die Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter zu verbessern. Damit macht Dubai einen wichtigen Schritt in Richtung zu mehr Meinungsfreiheit und Transparenz.

Skepsis in den Nachbar-Emiraten
So überraschend diese neue Entwicklung ist, in den Nachbar-Emiraten wird die Korruptionsbekämpfung in Dubai mit großer Sorge beobachtet. Vor allem aus Sharjah, aber auch aus Saudi-Arabien kamen bereits kritische Töne. Das ist jedoch nicht neu, denn vielen Politikern und religiösen Führern geht die Liberalisierung in Dubai zu weit.

So ist vor allem in Saudi-Arabien Korruption an der Tagesordnung. Ohne Bestechungsgelder geht fast gar nichts. Und diese Einnahmequelle will man auf keinen Fall freiwillig versiegen lassen.

Doch einen Verbündeten hat Dubai: Katar – zumindest in der wirtschaftlichen und finanziellen Transparenz, also auch in Korruptions-Bekämpfung. Aber das wird nicht ausreichen. Selbst in Abu Dhabi, das im Bereich der Investitionen in direkter Konkurrenz zu Dubai steht, ist man noch lange nicht so weit Transparenz in wirtschaftlichen Bereichen zu erlauben, und schon gar nicht in der Pressefreiheit. Die Offenlegung der Finanzströme ist gar kein Thema, auch nicht die Korruption oder anderes aus dem Bereich der Wirtschaftskriminalität. Zu viele wohlhabende und damit einflussreiche Familien sind in dubiose Netzwerke verstrickt, die sich an Investitionen ausländischer Firmen eine goldene Nase verdienen.

Dubai steht praktisch alleine da
Ohne Bakschisch geht in den meisten Golfstaaten auch heute noch gar nichts. Und da sich Dubai in kleinen Schritten von Bestechung und Korruption verabschieden möchte, findet Dubais neue Transparenz in den anderen Golfstaaten nur wenig Verständnis. Wer will schon das Huhn schlachten, das goldene Eier legt?

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