Dubai News - Waterfront


09.10.2008 22:39 Uhr
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Dubai Waterfront ist mehr als nur ein teures Experiment

1,5 Millionen Einwohner soll Dubai Waterfront einmal zählen. 1,5 Millionen Einwohnern soll ein ökologisches Wohnerlebnis geboten werden, Dubai Waterfront wird Dubais Küste um 70 Kilometer vergrößern. Und die letzten 15 unbebauten Küstenkilometer werden für dieses Projekt geopfert. 61 Milliarden US-Dollar, fast 45 Milliarden Euro, soll das Ganze kosten – keine Spur von Finanzkrise – wenigstens nach außen hin.

Großzügige Bauweise hat auf dem eigentlich zu engen Raum keine Chance, um aber trotzdem ein passendes Verkaufsargument zu finden, bezeichnet man es als eine „verdichtete arabische Siedlungsform“, ähnlich der Bauart in den abgelegensten Wüstengebieten: geometrische Muster in rechteckigen Quadern, aber in die Breite und vor allem in die Höhe geradezu explodierend.

Noch ist an diesen Darstellungen nichts von Ökologie zu erkennen, aber der Weg dazu ist durch das Konzept vorgezeichnet: Der Architekt setzt auf, wie es im Deutschen so schön heißt, eine „grüne" Siedlungs- und Gebäudeentwicklung – umweltschonend, vor allem energieeffizient und einer radikalen Reduzierung der CO2-Emissionen. Man setzt ausschließlich auf erneuerbare Energien, plant, für Dubai eine Revolution, fußgängerfreundliche Stadtteile und will das „perfekte System eines öffentlichen Nahverkehrs“ schaffen. Es ist vielleicht das interessanteste Bauprojekt in Dubai überhaupt.

Das Herz von Dubai Waterfront: Der Bau des „Arabischen Kanals“
75 Kilometer lang wird er einmal sein, der Kanal, der sich von der künstlichen Insel Palm Jebel in einer großen Schleife durch die Wüste, am Flughafen vorbei zieht und bei Dubai Marina wieder mit dem Meer verbunden wird. In drei Jahren soll er fertig sein, 150 Meter breit und sechs Meter tief. Doch vorher müssen noch weit über 200 Millionen Kubikmeter Sand und Erde ausgebaggert werden. Und an seinem Wüstenteil wird an den Ufern auf einer Länge von knapp zehn Kilometern eine neue Landschaft mit bis zu 200 Meter hohen Hügeln und Tälern entstehen.

Der Kanal wird zweifellos wieder zu einem der spektakulärsten Bauprojekte Dubais. Bewohnern und Touristen sollen eine umweltfreundliche Umgebung erleben. Und praktisch um den Kanal herum, auf einer Länge von geplanten 30 Kilometern soll auf 440 Quadratkilometern „Dubai Waterfront“ als ökologische Vorzeigestadt des 21. Jahrhunderts entstehen. Und es ist noch Platz, um bei einem entsprechenden Erfolg die Einwohnerzahl auf 2,5 Millionen zu erhöhen.

Vorerst geplant sind „nur“ zehn völlig unterschiedliche Stadtteile mit einer völlig unterschiedlichen Architektur und verschiedenen Funktionen, durchzogen von zahlreichen Kanälen, um den Bewohnern eigene Anlegestellen für ihre Boote zu ermöglichen. Und im Zentrum von Dubai Waterfront soll dann der viel beschriebene 1000-Meter-Wolkenkratzer entstehen.

Man sollte aber nie vergessen: Ein solches Bauen hat auch seine Schattenseiten und ist nur durch das politische System der absoluten Monarchie möglich. Das Wort des Herrschers ist Gesetz. Und somit entsteht durch ihn forciert ein völlig neues Dubai ohne vorerst großen Widerspruch: sauber, steinreich und absolut vom Kommerz geprägt. Dubai wird so etwas wie ein riesiger Themenpark, der künstlich am Leben erhalten wird und niemals zu einem gesunden, gewachsenem urbanen Miteinander der Bevölkerung finden wird.

Allerdings werden in Dubai alle Träume, Wünsche und Phantasien nur Wirklichkeit werden, wenn die überdimensionale Finanz-Blase nicht platzt, vor dem schon heute einige Experten warnen.

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