Egal in welchem Flieger man sitzt, es sind etwa sechs Stunden in die neue, andere Welt namens Dubai. Vorbei ist es im Herbst mit den wunderschönen Farben der deutschen Wälder und Alleen, hinein geht es in das immer noch von der Wüste und seinen Einheitsfarben geprägte Emirat, dessen gläsern wirkende Stadt den Besucher zu erschlagen droht, aber letztendlich doch einer nie erlebten Faszination weicht. Obwohl jeder Gast weiß, dass die Temperaturen alles in den Schatten stellen, was man aus Deutschland kennt, ist die Hitze doch überraschend heftig. Ein Extrem wie so vieles in Dubai. Auch der Service ist ein Extrem Dubai, zwar ein Emirat des Gigantismus, aber mit dem unerschütterlichen Vorsatz, durch einen überragenden Service den Gästen Einmaliges zu bieten. Vorweg: Service hat auch in Dubai seinen Preis, aber das gewünschte Klientel hat damit keine Probleme. Und der Service macht in Dubais Restaurants keinen Unterschied zwischen wohlhabend, reich und XXXL-reich. Der Unterschied zu Deutschland ist riesig Ein deutscher Urlauber glaubt sich im falschen Restaurant-Film: kein Warten auf den Kellner, der die Bestellung aufnimmt, alles geht nahtlos ineinander über, bis zur Bezahlung der Rechnung. Von wegen zehn Tische und ein Kellner. In Dubai wird man als Gast von mindestens zwei Mitarbeitern empfangen und an den Tisch geleitet – und dann geht’s erst richtig los: ein Kellner befragt die Gäste nach ihren Getränkewünschen, ein Kellner zelebriert die Übergabe der Speisekarte, ein anderer Kellner serviert die bestellten Getränke, wieder ein anderer notiert das gewünschte Essen, nicht ohne auf die Spezialitäten des Hauses hinzuweisen, ein weiterer Kellner räumt die schon benutzten leeren Gläser ab, um Platz zu machen für zwei weitere, die das Essen servieren. Und danach: Man kann es mit der Stoppuhr messen, maximal 30 Sekunden sitzt ein Gast vor seinem leer gegessenen Teller. Die Abräumer sind in Dubais Restaurants eine Institution. Fehlt noch der letzte Kellner, nur er darf kassieren, dieses Privileg bekommt niemand sonst. Ein solcher Service ist Standard Diese Beschreibung gilt für alle guten, sehr guten und natürlich auch für die überragenden Restaurants - Service ist in Dubai verinnerlichte, von den Scheichs gepredigte Gastfreundschaft und ein unauffälliger, aber wichtiger Wirtschaftsfaktor. Service auch im Supermarkt Service selbst im Supermarkt. Keine Lidl-Aldi-Atmosphäre im Supermarkt des täglichen Bedarfs namens Spinneys. Perfekte persönliche Beratung bei Fisch und Fleisch und, und, und, aber auch Mini-Schlangen vor den Kassen. Und dahinter das immer hilfsbereite so genannte „Tüten-Personal“, das ohne Aufforderung mit sehr viel Feingefühl die Ware verpackt und zum Auto bringt. Und meist mit einem charmanten Lächeln im Gesicht. Service sichert Einkommen – wenn auch nur ein geringes Service in Dubai ist in der Tat auch die Lust der Menschen auf Service, denn Service bedeutet auch immer Geld, wenn es auch nicht viel sein dürfte. Zehntausende Emiratis leben vom Service und können sich vermutlich nur deshalb einigermaßen über Wasser halten, aber sie sind in ihrem Job angesehen und akzeptiert – und davon profitieren auch die Urlauber, die der Service-Wüste Deutschland keine Sekunde lang nachtrauern.