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31.10.2008 12:48 Uhr
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Dubai Waterfront und Dubailand und die "Dubai-Immobilien-Blase"

Mit allen Mitteln trotzt Dubai der internationalen Immobilien-, Kredit- und Finanzkrise. Es wird weitergebaut an allen Fronten, als gäbe es auf dieser Welt keine Krise.

Die Krise hat auch Dubai erreicht
Doch: Dubais Wirtschaftswachstum geht zurück, der Ölpreis sinkt, die Aktien rauschen in den Keller. Die Zentralbank der Emirate musste mit Milliarden die Finanzmärkte am Leben erhalten, und in den Hinterzimmern der Banken wird bereits über eine bevorstehende Rezession gesprochen. In Dubai geht man mit der Krise nicht so offen um, wie in Europa oder in Amerika.

Milliarden-Dollar-Projekte als Beispiel
Ein Beispiel dafür ist das Megaprojekt Dubai Waterfront. Vor einigen Wochen wurde mit dem Bau des Kanals in Dubai Waterfront begonnen: Ein Projekt, das größte des Emirats, das viele für nicht machbar hielten. Alleine der Kanal soll elf Milliarden Dollar kosten, es soll der längste, von Menschenhand geschaffene werden.

Auch Dubai Waterfront soll einmal einen Weltrekord bringen: die größte Siedlung dieser Erde, die jemals am Wasser gebaut wurde. Dubai Waterfront soll eine "ökologische Metropole" für 1,5 Millionen Einwohner werden und 61 Milliarden US-Dollar kosten. Die Pläne zeigen eines ganz deutlich: Man will die reichen der Reichen anlocken, die sich mit ihrem Geld in den neuen Stadtprojekten niederlassen sollen.

Ein weiteres Großprojekt soll der Themenpark Dubailand werden, den Millionen von Besuchern Jahr für Jahr bevölkern sollen. Und das Geplante liest sich entsprechend: Ein riesiger Zoo, eine Anlage für Extrem-Sportarten, einen Regenwald und Landschaften, in denen man Safaris machen kann und künstliche Dinosauriere herumspazieren, natürlich eine überdimensionale Shopping Mall, zahlreiche Themenhotels, Unterhaltungsangebote, ein riesiger Wasser-Themenpark, das größte Riesenrad der Welt, die luxuriöse Golf City, eine supermoderne Beautyfarm und die neue Stadt „City of Arabia“, mit Grün- und Wasserflächen und unzähligen Hochhäusern.



Dem Ganzen die Krone aufsetzen soll die „Stadt der Wunder“ mit Pyramiden, den Hängenden Gärten von Babylon, einem Eiffelturm, dem Taj Mahal und dem schiefen Turm von Pisa. Ein Bereich soll sich mit den Wissenschaften und der islamischen Kultur befassen. Soweit die Pläne.

Ein Gespenst geht um: die Dubai-Immobilien-Blase
Doch was bis vor der Krise niemand glauben konnte, die Milliarden, die man in diese Projekte investieren muss, sitzen nicht mehr so locker wie bisher. Noch redet in Dubai niemand darüber, dass diese Projekte gefährdet sein könnten. Aber schon jetzt geht in den internationalen Finanzmärkten ein Gespenst um: die Dubai-Immobilien-Blase. Immobilienexperten der großen Banken haben schon in deutlichen Worten davor gewarnt, dass die Blase platzen könnte und eine neue Bauruinen-Stadt übrig bleibt.



Skepsis auch bei den Banken und den Islamisten
Und es kommt noch ein wichtiger Aspekt hinzu: Vertrauen. Es ist schon heute zu erkennen, dass selbst in den Golf-Staaten die Banken untereinander nicht mehr so vertrauen, wie es einst üblich war. Grund ist heute vor allem der sinkende Ölpreis und der deshalb niedrigeren Einnahmen.

Zudem beobachten die strengeren islamischen Staaten, vor allem Saudi-Arabien, mit großer Skepsis Dubai. Schon lange stört es die saudischen Scheichs, dass sich Dubai als liberales islamisches Land präsentiert, wo man dem Westen einen größeren Einfluss ermöglicht.

In der Tat ist es die große Unbekannte im Spiel um Macht und Einfluss, wie lange noch Dubais Sonderrolle akzeptiert wird, die selbst in einigen Emiraten der VAE nicht gerne gesehen wird.

Fazit
Alleine kann Dubai schon heute nicht mehr überleben, man ist auf die Gelder der Nachbarstaaten angewiesen. Und eine Frage bleibt immer noch unbeantwortet: Woher sollen die Millionen von Menschen kommen, für die in Dubai gebaut wird? Zwar hat sich das Immobilienrecht in Dubai im Hinblick auf Eigentumssicherheit verbessert und Scheich Al-Maktoum hat den schwindelerregenden Mietsteigerungen einen Riegel vorgeschoben, indem er verfügte, dass die jährlichen Mietsteigerungen „nur“ noch fünf Prozent betragen dürfen, aber ob dies alles ausreicht, um die Wohnungen und Appartements in Dubai mit Menschen zu füllen, daran glauben immer weniger.

Die Dubai-Immobilien-Blase hängt wie ein Damoklesschwert über dem Emirat, auch wenn es die Emiratis selbst nicht glauben wollen: Sie kann platzen.

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