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14.11.2008 20:55 Uhr
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Wie groß ist die Finanzkrise in Dubai wirklich?

Früher war Dubai eine Festung innerhalb der Welt der Finanzmärkte. Keine Krise der Welt konnte die Festung auch nur annähernd erschüttern. Doch es scheint heute tatsächlich so, dass die Finanzfestung Dubai von der internationalen Bankenkrise ins Wanken gebracht wurde.
Die Fakten widersprechen dem Optimismus des Herrschers von Dubai, Scheich Al Maktoum. Trotzdem hat er eine sogenannte Task Force für Finanzen installiert, die Wege aus der Krise suchen soll.

Die Krise im Detail
Es ist einfach eine Tatsache, dass die Börsenkurse im Dubai Financial Market um 64 Prozent in den Keller gerauscht sind, dass Bauvorhaben gestoppt oder auf Eis gelegt worden sind. Die großen Projekt-Entwickler haben größte Probleme überhaupt noch Kredite zu bekommen und sind Opfer heftiger Spekulationen geworden. Der Immobilienmarkt beginnt einzubrechen.

Das Handelsblatt schrieb heute, dass die Immobilienpreise innerhalb der letzten vier Wochen um vier Prozent eingebrochen sind.

Die fallenden Preise für Häuser und Wohnungen werfen die gesamten Finanzierungs-Konzepte von Regierung und Investoren über den Haufen.
Zwei Dinge belasten Dubai momentan am heftigsten: die minimalen Cash-Flows und der geringe Ölpreis. Obwohl die Regierung derzeit zu beschwichtigen versucht und darauf verweist, dass wichtige Bauvorhaben wie geplant umgesetzt und weniger relevante Projekte entweder gestrichen oder verschoben werden, machen sich Bedenken der Investoren breit.

Die Bankenkrise ist auch eine Kreditkrise
Die Krise in Dubai ist vor allem eine der Krise der Banken, deren Liquidität in erheblichem Maße geschrumpft ist. Grund dafür sind die Ängste ausländischer Anleger, die, so schätzt man, bereits um die 50 Milliarden Dollar aus Dubai abgezogen hätten. Mit der Folge, dass sich Kredite so verteuert haben, dass ein wichtiger Anreiz für Investitionen verloren gegangen ist.

Als Folge dieser Entwicklung haben die Banken den für Kredite notwendigen Eigenanteil der Investoren von etwa fünf Prozent auf 40 Prozent erhöht. Das können selbst solche Giganten wie Emaar, Nakheel oder Sama nicht mehr leisten. Und noch ein Warnsignal: Dubais größte Bank, Emirates NBD, erteilt seit Mittwoch den Mitarbeitern von elf Immobilienfirmen, darunter Emaar, Nakheel oder Sama, keine Haus- und Baukredite mehr. Vor einigen Wochen war dies noch unvorstellbar.

Nicht abreißen wollen Gerüchte über einen Baustopp auf der künstlichen Insel The Palm Deira, was Nakheel jedoch vehement dementiert. Die Entwicklerfirma Damac Properties gab gestern bekannt, dass man 200 Angestellte der Belegschaft entlassen muss.

Investitionen können zu einem Risiko-Geschäft werden
Eine weitere Hiobsbotschaft-Botschaft ist, dass die Regierung von Dubai ankündigte, dass Käufer eines Hauses, das Teil eines gestoppten Projekts ist, nur noch 70 Prozent der geleisteten Zahlungen zurück erhalten werden. Eine Katastrophe für Dubais Investitionsklima.

Heftige Kritik aus Ägypten
Die ägyptische Investmentbank EFG Hermes übt heftige Kritik an Dubais Immobilien-Politik. Es gäbe ein „eklatantes Missverhältnis“ zwischen dem Angebot an Luxuswohnungen und der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum für die Mehrzahl der Bevölkerung. Dies sei auch der Grund, warum Dubais Mittelschicht in Strömen ins benachbarte Emirat Sharjah „geflüchtet“ sei.

Die Dubai-Blase droht in der Tat zu platzen. Die Lage ist sehr ernst, ob sie jedoch hoffnungslos ist, das wird noch in diesem Jahr zeigen.

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