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20.12.2008 15:03 Uhr
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Krisentreffen in Dubai: Die Urlauber bleiben aus

Eigentlich sollte es ein schon lange vereinbartes Treffen werden, das seit 9/11 in regelmäßigen Abständen mit Beamten aus der Abteilung Tourismus und Commerce Marketing (DCTM), Hotel-Managern, Reiseveranstaltern und Einkaufszentren in Dubai stattfindet. Doch vergangene Woche war alles anders, denn man verzeichnet in Dubai einen Rückgang der Gästezahlen in den letzten Monaten um ca. 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Trotz Hochsaison – die Preise purzeln
Selbst über Weihnachten und Neujahr erzielen die Luxushotel lediglich 60 bis 70 Prozent ihres kalkulierten Preises für Übernachtungen. Und es wird befürchtet, dass nach den Feiertagen ein Absturz auf bis zu 25 Prozent erfolgen könne. Vor allem die Gäste aus den USA würden ausbleiben.
„Das Dubai Department of Tourism arbeitet deshalb an einer großen internationalen Initiative“, sagte Sunny Augustine, Direktor der „White Sands Tours and Travel“. Reisebüros, Einkaufszentren und Hotels wollen nun versuchen durch attraktive Pakete vermehrt Gäste nach Dubai zu locken.
„Kein Zweifel, es ist die Krise der globalen Wirtschaft“, sagte Robert Zogbi, General Manager der internationalen Hotel-Kette „Grand Millennium“.

Vermehrt melden Hotels einen erheblicher Rückgang der Buchungen. Ein Marketing-Direktor sagte: „Normalerweise ist das vierte Quartal ein Höhepunkt der Belegung von Hotels und Appartements durch Urlauber, oder durch Kongresse und andere Veranstaltungen.“ Ein Problem in Dubai sei, dass viele Hotels es nicht wagen würden, ihre tatsächlichen Buchungszahlen zu veröffentlichen, da sie glauben, dass dies ihrem Image schaden könne.

Alpha Tours Chief Executive Ghalid Aridi sprach Klartext: „Wir haben jetzt in Dubai Hochsaison, und wir müssten eine Belegungsrate von 80 bis 100 melden, stattdessen haben einige Hotels lediglich eine Auslastung von 30 bis 35 Prozent, geben dies aber nicht zu. Der Sales Manager des „Dhow Palace Hotels“ in Bur Dubai, sagte, dass man in seinem Hotel lediglich zu 60 Prozent ausgebucht sei, 2007 waren es noch 85 Prozent. Saleh Farajat, Director of Sales des Sofitel Hotels in Deira, meldete sogar einen monatlichen Gästerückgang von zur Zeit sieben Prozent. Ein Sprecher der Jumeirah-Gruppe wollte nicht bestätigen oder dementieren, dass man weitere Entlassungen plane.

Ein Problem: Überkapazitäten
Sorgen bereitet jedoch auch, dass zwischen 2008 und 2011 rund 133 neue Hotels in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffnet werden, was einer Steigerungsrate von rund 42.400 Zimmern entspricht. Wenn es einen weiteren Rückgang der Gästezahlen gibt, könnten einige Hotels in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Man war sich einig, dass es höchste Zeit ist, eine neue Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, wie die touristische Zukunft vor allem in Dubai aussehen wird, wenn die internationale Krise anhält.

Das Ende der Visionen?
Eine Erkenntnis hat es doch schon gegeben, die Zukunft der Hotels wird eher im 3- oder 4-Sterne-Segment gesehen, ein erster Schritt, um Dubai auch für den Massentourismus attraktiv zu machen. „Wir brauchen in Dubai in Zukunft vor allem preisgünstigere Hotels“, sagte Robert Zogbi von „Grand Millennium“.

Es scheint so, dass man in Dubai Abschied nimmt von der einstigen Vision ausschließlich mit reichen Gästen die Betten zu belegen. Man war im Prinzip zu optimistisch, und vielleicht ist das die gute Seite der Krise: Dubai und seine Macher werden wieder realistischer.

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