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12.05.2009 07:40 Uhr
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Dubai: Scharia und andere Gesetze - von Legenden umwoben (3)

Zur Rolle der Frau sollte man einiges wissen, um zu verstehen, warum das Leben arabischer Frauen auch in Dubai mit dem europäischen nicht vergleichbar ist. Glaube ist in Dubai alles andere als eine private Angelegenheit. Die bei uns bekannte Trennung von Kirche und Staat gibt es nicht. Doch man sollte nicht vergessen, dass diese Trennung auch in Deutschland nicht konsequent eingehalten wird. Erinnert sei an die Kruzifix-Klassenzimmer-Diskussion.

Die Rolle der Frau definiert sich aus der Tradition von Glaube und Religion. Hierüber wird zumindest offiziell in Dubai nicht diskutiert. Und Tatsache ist auch, dass die überwiegende Mehrheit der Muslima den Hidschab, also das Kopftuch, aus voller Überzeugung tragen. Dies ist deshalb auch zu beachten, da das Kopftuch für die muslemischen Frauen auch ein gewisser Schutz vor ungewollten Blicken ist. Deshalb sei auch an dieser Stelle nochmals erwähnt, dass Urlauber beim Fotografieren verschleierten Frauen gegenüber mit dem notwendigen Respekt auftreten.

Wenn es um die Rechte der Frauen geht, versteht man in Dubai vor allem eines darunter: Bildungs- und Karrierechancen. In diesen Bereichen werden emiratische Frauen großzügig gefördert.

Ein herausragendes Datum war der November 2004, als erstmals eine Frau in ein Ministeramt berufen wurde. Es war die Informatikerin Sheikha Lubna Bint Khaled al-Quassimi aus Dubais Nachbaremirat Sharjah, die ihre Ausbildung zur Informatikerin in Kalifornien absolvierte. Sie wurde Wirtschaftsministerin der Vereinigten Arabischen Emirate. Heute gehören dem VAE-Kabinett drei Frauen an. Und noch eine aktuelle Zahl ist interessant: Etwa 45 Prozent aller Bankangestellten in Dubai sind weiblich.

Ganz anders dagegen ist der Privatbereich streng geregelt: Alleinerziehende arabische Mütter gibt es offiziell nicht, genau so wie arabische Frauen, die als Single leben. Geschiedene oder verwitwete emiratische Frauen dagegen erhalten vom Staat großzügige soziale Unterstützung.

Und noch eines: Eine Frau wird auch daran gemessen, wie sie ihren Partner oder Ehemann in der Öffentlichkeit behandelt. Zum Beispiel sollte eine Frau während eines Gesprächs ihrem Mann nicht zu sehr widersprechen. Das gilt auch für nicht-arabische Frauen. Heiratet beispielsweise eine europäische Frau einen Araber, wird von ihr erwartet, dass sie zum Islam konvertiert. (Fortsetzung folgt)

Dubai: Scharia und andere Gesetze - von Legenden umwoben (Teil 1)
Dubai: Scharia und andere Gesetze - von Legenden umwoben (Teil 2)

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