Gestern, am 27. Juni 2010 wurde der Dubais neuer Großflughafen, der „Al Maktoum International Airport“, eröffnet. Er wird einmal der größte Flughafen der Welt werden, wenn alles nach Plan läuft. Und dann soll er wohl, wenn es nach dem Wunsch des Herrschers geht, als „World Central Airport“ in die Geschichtsbücher eingehen, wenn man täglich unglaubliche 400.000 Passagiere abfertigen will. Zum Vergleich: Es wären dann dreimal mehr als der Flughafen Frankfurt überhaupt abfertigen kann. Eröffnung ohne Feuerwerk Voraussetzung ist allerdings, dass man es in Dubai schafft, tatsächlich zu einem der bedeutendsten Drehkreuze der Welt zu werden. Was nachdenklich macht, ist aber die Tatsache, dass man den Flughafen heute ohne Feuerwerk und am helllichten Tag eröffnet hat. Ein solches gigantisches Projekt ohne Feuerwerk – bis vor kurzem in Dubai ein Ding der Unmöglichkeit. Bescheidener Start mit bescheidener Fracht Vielleicht auch deshalb, da vorläufig nur Frachtflugzeuge auf dem „Al Maktoum International Airport“ starten und landen, und dies nur mit „bescheidenen“ 250.000 Tonnen Fracht. Passagiere werden vorläufig noch auf dem „alten“ Flughafen abgefertigt. Das Ziel bleibt unverändert Doch von einem Ziel will auch der Herrscher trotz aller finanziellen Sorgen nicht abrücken: Auf seinem Flughafen sollen immerhin im Jahr 2030 stolze 150.000.000 Passagiere begrüßt werden. Der Grund für diesen Optimismus ist in der geografischen Lage Dubais begründet, ideal im Schnittpunkt zwischen Europa, Afrika und Asien. Zweifel sind angebracht Es gibt aber auch Bedenken, ob sich diese Pläne tatsächlich erfüllen lassen. Wenn nicht, dann könnte dieser gigantische Flughafen vielleicht eines der Symbole für die geplatzte Dubai-Blase werden. Hier die Details zum „Al Maktoum International Airport“ Die Pläne für den Flughafen sind mehr als beeindruckend, soll er doch so etwas wie eine eigene Stadt werden: mit einer eigenen Universität, exklusiven Wohnbauten und wie selbstverständlich für Dubai mit einem Vergnügungspark. Gigantische Investitionsvolumen und schlechte Perspektiven Zu Zeiten als das Wort „Finanzkrise“ in den Lexika und Wörterbüchern Dubais noch gar nicht vorkam, wollte man 33 Milliarden US-Dollar (in Zahlen: 33.000.000.000) investieren, die jedoch in diesen Zeiten kaum mehr zu realisieren sind. Was man heute, am Eröffnungstag, sieht, macht auch nicht viel Hoffnung: Eine Start- und Landebahn, natürlich einen Tower, einige Lager- oder Bürohäuser, und vom geplanten Passagierterminal sieht man lediglich einige Fundamente, obwohl das Terminal noch in diesem Jahr eröffnet werden soll. Emirates ist realistisch Es lohnt sich aber auch, das Verhalten der Dubai-Airline „Emirates“ zu beobachten, denn Konzernchef Tim Clark macht kein Geheimnis daraus, dass sich „Emirates“ darauf eingestellt hat, frühesten in zehn Jahren auf den „Al Maktoum Airport“ zu wechseln. Das ist mehr als eine Überraschung und zeigt, dass man selbst bei der nationalen Airline nicht mehr an eine baldige Eröffnung des Airports glaubt. So bleibt es ein großes Rätsel, wann der „Al Maktoum Airport“ überhaupt für den Passagierverkehr eröffnet wird. Erst muss man einmal die Voraussetzungen dafür schaffen – und dies scheint im Moment nicht möglich zu sein.