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04.09.2010 15:57 Uhr
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iDubai – ein iPhone-Bildband von Joel Sternfeld

Man kann darüber diskutieren, über das bei Steidl erschienene Buch des anerkannten Fotografen Joel Sternfeld „iDubai“. Der Titel ist abgeleitet von des Fotografen iPhone, mit dem er die Fotos gemacht hat. Dies ist auch der Grund, warum auf jeder Seite des Buchs drei Fotos in Display-Größe zu sehen sind.

So ziemlich das einzige, was an diesem Werk an Dubais Glitzerwelt erinnert, ist das gelungene Cover: schwarz mit glitzernden metallblauen Punkten.

In die Gesichter der Menschen blicken
Sternfeld benutzt das iPhone als Tarnungsapparat, Sternfeld will keine Erlaubnis, Sternfeld will aus dem Handgelenk heraus in die Gesichter der Menschen blicken: Beim Essen, beim Shoppen, beim Trinken, beim Arbeiten, beim Sport und vielem mehr - in Malls, in Fast-Food-Restaurants oder in den Sehenswürdigkeiten Dubais, die er nur als Statisten benutzt.

Emiratis, die ihre Kinder in Plastik-Kitsch aus China spielen lassen, mit Handys am Ohr oder im Supermarkt in der Kassenschlange stehen, aber auch verschleierte Frauen, die sich gegen das Fotografieren gewehrt hätten, wären sie gefragt worden.

iPhone als Ignorant des Respekts?
Deshalb bleibt eine Antwort auf die Frage offen, ob Sternfeld mit dem nötigen Respekt sein iPhone benutzt hat. Menschen unbemerkt zu fotografieren ist keine Kunst, sondern eine Frage nach dem Respekt vor der Intimität muslimischer Frauen und Männer.

Fotos aus dem Handgelenk
iDubai ist ein Bilderbuch, ein kleiner Blick in den Alltag der Emiratis – ohne den Anspruch künstlerisch besonders wertvoll zu sein. Es sind Momentaufnahmen, aus dem Handgelenk fotografiert, nicht uninteressant, aber ohne Anspruch auf Einblicke in Dubais reales Leben.

Sternfeld reduziert Dubai auf sein Innenleben als gäbe es kein Draußen, als würde über Dubai ein gigantisches Dach schweben, das keinen Blick auf das Draußen zulässt. Malls als Lebensmittelpunkt, als Mittel und Zweck zur emiratischen Freizeitgestaltung.

Burj Khalifa zum Statisten degradiert
Sternfeld ignoriert auch den Gigantismus, den Prunk und die Architektur, selbst Aufnahmen im Skigebiet von Ski-Dubai stellen speisende Menschen in den Vordergrund, ein Kind dominiert den grandiosen Blick vom Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt wird zum Statisten degradiert. Das ist gewollt, das ist Joel Sternberg.

Fazit
Trotz einiger inhaltlicher Schwächen, zeitweiliger Langatmigkeit und der Tatsache, dass das iPhone fotografische Grenzen setzt, kann man dieses Buch als Dubai-Bilderbuch empfehlen. Herausragend ist die Ausstattung des Buches, die Gestaltung des Covers ist preisverdächtig.
Joel Sternfeld: „iDubai“. Auf Englisch. Hardcover. Erschienen bei Steidl, 96 Seiten, 28 Euro. ISBN-Nr.: 978-3-86521-916-9.

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