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07.08.2008 14:30 Uhr
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Von Mohnbrötchen, Medikamenten und Zigarettenstummeln: Was man bei seiner Einreise nach Dubai wissen muss

Nicht ohne Grund haben gestern noch einmal Rechtsexperten eine Warnung veröffentlicht, die sich an Dubai-Reisende richtet. Aufgrund verschiedener Gerichtsverfahren in den Vereinigten Arabischen Emiraten sollten Dubai-Reisende sehr vorsichtig sein, um nicht in den Verdacht von Drogenbesitz zu geraten. Bei Drogen jeglicher Art kennt man in den VAE keine Gnade.

So wurde erst vor einigen Monaten ein Dubai-Tourist von den Einreisebehörden am Flughafen festgehalten, da man bei ihm einige Krümel eines Mohnbrötchens entdeckte. Allerdings waren die Beamten in Dubai sehr gnädig, da es sich nur um einige wenige Mohnkörnchen gehandelt hat. Kein Witz: Schon ein Mohnbrötchen wird in den VAE als Drogenschmuggel gewertet und kann zu einer mehrjährigen Haftstrafe führen.
Dies gilt auch für Medikamente. Was man in Deutschland in jeder Apotheke kaufen kann, kann in Dubai als Droge gelten. Diese Warnung wurde jetzt noch einmal von der Organisation „Fair Trials International“ veröffentlicht, denn ein deutscher Tourist sitzt zur Zeit wegen Besitzes eines in Deutschland frei verkäuflichen Medikaments im Gefängnis.

Catherine Wolthuizen, Chefin von Fair Trials International, sagte in einem Interview: „Wir haben Berichte über einen Schweizer, der in Dubai verhaftet wurde. An seiner Kleidung hatte man Mohnsamen von einem Brötchen gefunden, das er vor dem Start am Flughafen Heathrow gegessen hatte. Mohn ist in den Emiraten verboten wie Cannabis."

Catherine Wolthuizen muss es wissen, denn ihre Organisation setzt sich mit Anwälten für faire Verfahren gegen Touristen ein, denen in den Golfstaaten der Prozess gemacht wird. „In den vergangenen 18 Monaten ist die Zahl der Fälle massiv gestiegen“, sagte sie.

Neuestes Beispiel: Seit Wochen sitzt ein deutscher Mitarbeiter der TV-Produktionsfirma Endemol in Dubai im Gefängnis. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa wird er wegen Besitzes illegaler Substanzen festgehalten. Er hatte ein in London offiziell gekauftes Medikament namens „Hormon Melatonin“ bei sich, dass er immer bei sich hat, um seine Schlafstörungen nach langen Flügen in den Griff zu bekommen. Das Medikament enthält geringe Mengen von Schlafmohn und Codein, das in zahlreichen Schmerzmitteln zu finden ist. Aus diesem Grunde wurde er verhaftet.

Auch das deutsche Auswärtigen Amt verweist auf seiner Homepage auf die strengen Einreisebestimmungen der Vereinigten Arabischen Emirate. In den Reisehinweisen wird darauf verwiesen, dass „auf die Einfuhr geringster Mengen Drogen im Reisegepäck, an Kleidung oder am Körper langjährige Haftstrafen stehen können. Selbst der unter Umständen einige Tage zurückliegende Konsum auch weicher Drogen wird durch Bluttests festgestellt und entsprechend hart bestraft, heißt es. Dass Reisende wegen Drogenbesitzes bei kleinsten Mengen vier Jahre ins Gefängnis gehen, sei "nicht ungewöhnlich", bestätigt ein Sprecher.

Auszug aus den Sicherheitsempfehlungen des Auswärtigen Amtes für die VAR, also auch für Dubai:
„Auf Drogenbesitz - auch zum Eigenkonsum, auch sog. weiche Drogen – in Kleinstmengen von weniger als 0,1 g in Reisegepäck, Kleidung oder Körper stehen in den Vereinigten Arabischen Emiraten drakonische Strafen (siehe auch allgemeine Reiseinformationen). Für Drogenhandel kann die Todesstrafe verhängt werden.“

Im September 2007 wurde ein britischer Tourist zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, als man bei ihm während eines Zwischenstopps einen Zigarettenstummel entdeckte, der an seiner Schuhsohle klebte. Eine Untersuchung des Stummels ergab, dass er mit 0,003 Gramm Cannabis belastet war. Eine Britin musste mehrere Wochen ins Gefängnis, da bei ihr Codein gefunden wurde. Erst als ein Arzt aus Dubai bestätigte, dass sie das Medikament für ihre chronischen Rückenschmerzen benutzen muss, wurde sie wieder frei gelassen.

Deshalb ist allen Reisen nach Dubai zu empfehlen, nachzufragen, welche Medikamente im Reisegepäck sein dürfen und vor allem schon Tage vor der Reise auf das geliebte Mohnbrötchen zu verzichten. Natürlich wird nicht jeder Tourist streng kontrolliert, aber eine Stichprobe kann jeden treffen.

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