Man kann über Dubai sagen, was man möchte, aber die Kreativität im Wüstenemirat ist beispiellos. Es sind nicht immer die gigantischen Bauwerke die man aus dem Wüstensand wachsen lässt, es sind auch die nicht weniger bedeutenden Stadtteile, die man eher als Themenparks bezeichnen kann. Zu ihnen gehört mit Sicherheit auch Dubais „Internet-City“. Hier haben sich zwischenzeitlich alle Internet-Firmen mit Rang und Namen niedergelassen: Microsoft, Siemens, IBM, Dell Oracle und noch viele mehr. Dicht gedrängt, oft mit Abteilungen auf den selben Etagen, wird hier der Kreativität freier Lauf gelassen, aber auch knallhartes Business praktiziert. Dabei ist aber auch sehr viel Scheinheiligkeit. Jede Firma muss dabei sein, man zeigt Präsenz und versucht, dem direkten Konkurrenten Geheimnisse zu entlocken. Nach außen hin demonstriert man ganz bewusst, eine einzige Internet-Familie zu sein. Man sitzt firmenübergreifend beieinander in den zahlreichen Cafés und diskutiert angeblich gemeinsame Strategien. Dabei herrscht nirgendwo so viel Neid und Misstrauen wie in dieser Branche. Nach dem Erfolg von „Internet-City“ hat man das Rezept kopiert und „Media-City“ und „Knowledge City“ gebaut. Amerikaner und Europäer sitzen dicht an dicht mit Arabern – aber man traut sich nicht über den Weg. Eine Zensur findet nicht statt, aber man möchte doch wissen, was der jeweils andere im Schilde führt. Auch wenn sich die Nachrichten aus den VAE in Grenzen halten, die wirtschaftlichen ausgenommen, zeigt man auch hier Präsenz. Dabeisein ist alles – dies gilt auch auch in Dubai. Deshalb ist die Warteliste in allen drei genannten Bereichen unendlich lang, obwohl jeder weiß, dass es nur darum geht, persönlich dabei zu sein: Und Geld spielt dabei keine Rolle!