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22.05.2009 08:12 Uhr
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Dubai/VAE: Deutsche Politiker als Bittsteller in den VAE

Zur Erinnerung: Es ist nur einige Monate her, da warnte der hessische Ministerpräsident Roland Koch großspurig vor Staatsfonds, die nur darauf lauerten europäische Schlüsselindustrien zu übernehmen.

Im „Spiegel“ wird Koch zitiert: „Staatsunternehmen oder von Staaten gelenkte Unternehmen dürfen nicht die wichtigsten Spieler des Weltmarktes werden. Wir müssen gerade als Deutsche aufpassen, dass wir nicht von den neuen mächtigen Mitspielern als naive Trottel betrachtet werden."

Und heute? Nach dem Motto „Was geht mich mein Geschwätz von gestern an“ wurde Roland Koch in Dubai und anderen Golfstaaten zum Klinkenputzer auf der Suche nach Investoren für Opel.

Erreicht hat er nichts. Aber damit steht er nicht alleine, denn auch andere deutsche Landesfürsten wollten sich bei den Scheichs Liebkind machen: Kurt Beck, Christian Wulff, und auch der Bundeswirtschaftsminister machte den Scheichs schöne Augen, seit Abu Dhabi fast zwei Milliarden Euro bei Daimler eingestiegen ist. Eine Summe, die auch Opel helfen könnte.

Im Visier der klammen Europäer stehen die Staatsfonds von Abu Dhabi. Auch wenn Dubai schwächelt, die VAE haben noch Geld genug, auch wenn niemand weiß, wie viel genau. Unter anderem haben sich die VAE bereits an der Citibank, an Barclays, an Ferrari, an Daimler, am österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV beteiligt, und den deutschen Anlagenbauer MAN Ferrostaal hat man gleich im Ganzen gekauft.

Dubai hat nach offiziellen Angaben 80 Milliarden Dollar Schulden. Und erst heute meldete das „Handelsblatt“, dass das 300.000 Quadratmeter umfassende Messe-Zentrum in Jebel Ali außerhalb der Stadt erst einmal auf Eis gelegt wurde. Und weiter ist im „Handelsblatt“ zu lesen: „Doch trotz Finanz- und Wirtschaftskrise steht der Messe-Standort Dubai nach wie vor unter Dampf. Bei Besucherzahl, Ausstellungsfläche und Einnahmen verzeichnete das World Trade Centre im ersten Quartal 2009 ein Plus von sechs bis zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahres-Zeitraum. Das liegt zwar merklich unter dem durchschnittlichen Wachstum von 18 bis 22 Prozent in den Jahren 2003 bis 2008. Aber für 2009 ist Helal Almarri (Chef des Messe-Veranstalters Dubai World Trade Centre) nicht bange: „Flugzeug-Tickets und Hotel-Übernachtungen sind derzeit fast um die Hälfte billiger als vor einem Jahr, das gibt vielen Gästen einen zusätzlichen Anreiz.“

So ändern sich die Zeiten, und der Not gehorchend ändern deutsche Politiker ihre Meinung über Investitionen aus den VAE. Der Angst ist die Hoffnung gewichen. Und so ist eines festzustellen: Nicht wenige Arbeitsplätze in Deutschland sind schon heute dem Geld der Emiratis und ihren Investitionen zu verdanken. Das sollten auch die nicht vergessen, die mit Schadenfreude auf die Probleme, die vor allem in Dubai unübersehbar sind, berichten. Die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands hängt zumindest zum Teil auch am Geld aus den VAE.

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