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08.11.2009 11:54 Uhr
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Das Emirat Sharjah und der Tourismus der Zukunft

In unseren News haben wir schon mehrfach darüber berichtet, dass trotz der Union der Vereinigten Arabischen Emiraten unter diesen ein zum Teil heftiger Konkurrenzkampf herrscht.

Nicht nur zwischen Dubai und Abu Dhabi, sondern auch unter allen Emiraten insgesamt. Ein herausragendes Beispiel ist der Dubai Nachbar Sharjah.

Die Zahl der Hotelbetten wird erhöht
Still und leise hat man in Sharjah damit begonnen, zu Dubai und Abu Dhabi eine touristische Alternative zu bieten. Es ist nicht nur die Aufstockung der Hotelbetten bis zum Jahre 2012 um mehr als das Doppelte, sondern es ist vor allem eine völlig andere Tourismus-Philosophie. Bis 2012 soll es in Sharjah 12.000 geben und die Zahl der Touristen von derzeit 1,5 auf 3,5 Millionen gesteigert werden, so die „Sharjah Commerece & Tourism Development Authority“.

Auf dem Weg zum arabischen Kultur-Emirat?
Der Ausbau des Tourismus soll allerdings langsam und schrittweise erfolgen, und vor allem hat man ein ganz spezielles Klientel im Auge: Familien und Urlauber, die überwiegend Interesse an einem großen kulturellen Angebot haben. Und tatsächlich kann Sharjah mit 19 Museen, herrlichen bunten Märkten, zum Beispiel der berühmte Freitagsmarkt, zu dem auch viele Urlauber aus Dubai anreisen, und der neoklassischen arabischen Architektur punkten, die man so in den gesamten VAE nicht besichtigen kann.

Kurzer Rückblick in die Geschichte
Es war aber nicht immer so, dass Sharjah neben Dubai ein touristisches Schattendasein führte. In den 1960er- und 1970er Jahren sorgten bedeutende Gas- und Erdölfunde für großen Wohlstand und eine moderne Hotellerie, die für einen wachsenden Tourismus sorgte. Doch dann kam Anfang der 1980er-Jahre die Wende, denn aufgrund des Iran Irak Krieges und der damit ausgelösten Erdölkrise ging Sharjah das Geld aus. Der saudische König Faisal bot Sharjah finanzielle Hilfe an. Und das damals eher liberale Emirat musste sich im Gegenzug verpflichten, ein umfassendes Alkoholverbot zu erlassen und die Regeln des Islam strenger zu handhaben. Dies hatte beispielsweise zur Folge, dass alle Bars und Clubs geschlossen wurden - und damit eine wesentliche Grundlage für den internationalen Tourismus. Die Folgen blieben nicht aus, der Tourismus brach praktisch völlig ein. Und nebenan in Dubai entschloss man sich, das liberalste aller Emirate zu werden, um den Tourismus anzukurbeln.

… und heute?
Nach wie vor gibt es in Sharjah Hotels der Luxusklasse, und Sharjah ist für nicht wenige Urlauber eine preislich günstigere Alternative zu Dubai oder Abu Dhabi. Neben arabischen 3- und 4-Sterne-Hotels sind in Sharjah aber auch Hotelketten wie Radisson SAS, Marriott und Holiday Inn präsent.

Es gibt aber einen weiteren wichtigen Grund, warum Sharjah weit hinter Dubai liegt: Sharjah ist noch immer, vielleicht mehr denn je, ein sehr strenges von Islam beherrschtes Emirat, was für Urlauber nicht unerhebliche Einschränkungen bedeutet (siehe auch http://www.reiseziel-dubai.de/dubai-news/dubainews-787.html).

Dem entgehen die meisten Sharjah-Urlauber dadurch, dass vor allem abends Touristen mit einem Mietwagen in Richtung Dubai fahren, um dort in den Hotels ihrem Vergnügen nachzugehen.

Sharjah – ein authentisches Emirat
Obwohl in Sharjah nicht rasant ausgebaut wird und die Häuser noch sehr traditionell aussehen, hat der Mensch doch viel verändert: Drei Meeresbuchten wurden ausgebaggert und eine kilometerlange Uferlandschaft mit Wohn- und Geschäftshäusern gebaut. Neben weiteren künstlichen Buchten wurden auch künstliche Kanäle ausgegraben, und an einem der Kanäle befindet sich das sogenannte Vergnügungsviertel „Al Qasba“, wo sich Einheimische und Touristen alkoholfreien amüsieren sollen.

Sharjahs Bevölkerung
Entstanden sind die vielen Bauten und Kanäle in Sharjah wie überall in den VAE durch tausende ausländische Arbeiter, vor allem Asiaten. Zur Erinnerung: Von den mehr als fünf Millionen Einwohnern in den VAE sind rund 83 Prozent keine Emiratis. Die größte ausländische Bevölkerungsgruppe sind Inder und Pakistani, die zusammen an die 23 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

... und die Zukunft?
Sharjah versucht den Spagat, mit strengen islamischen Regeln einen „sanften“ Tourismus anzubieten. Ob das funktioniert muss abgewartet werden, denn Dubai ist, wie schon oft erwähnt, erheblich liberaler und verfügt auch über eine grandiose touristische Infrastruktur. So kann man vermuten, dass Sharjah weiterhin „nur“ ein beliebtes Ausflugsziel von Dubai Urlaubern bleibt – und nicht umgekehrt.

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