Was die Europäische Menschenrechtskonvention verbietet, wird wohl in Dubai Realität: eine Datenbank mit den Gen-Profilen aller, ja aller Bürger im Emirat. Die Europäische Menschenrechtskonvention verlangt, dass die unbegrenzte Speicherung der Daten nicht verurteilter Personen gegen Artikel 8 der Konvention verstoße. Die Speicherung solcher Daten wurde auch vom Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte als rechtswidrig bezeichnet. Der Plan und seine Kosten Dubai hat für dieses Vorhaben noch keine Rechtsgrundlage, aber es kommt sehr, sehr selten vor, dass ein polizeilicher oder juristischer Plan nicht in die Tat umgesetzt wird. Soviel wurde nun aus dem Innenministerium bekannt: Nicht nur die Emiratis selbst, sondern auch alle in Dubai lebenden Expats mit einer Aufenthaltsgenehmigung sollen in der Gen-Datei erfasst werden. Der Tourismus jedoch solle davon nicht betroffen sein. Man rechnet mit einer Summe von etwa einer Milliarde Euro, die das Projekt kosten soll. Noch fehlen die Fachleute Bereits Ende nächsten Jahres sollen Labore mit ihrer Arbeit beginnen. Geplant war allerdings den Plan schon früher zu realisieren, aber es fehlte qualifiziertes Personal. Da sprangen die Lieblingspartner Dubais, USA und Großbritannien, dem verzweifelten Innenminister zur Seite und werden Anfang 2010 Experten nach Dubai schicken, die die Emiratis in die geheimnisvolle Welt der genetischen Daten einweisen und unterrichten. Das Gesetz wird alle Hürden nehmen Ob die Datenbank, die etwa eine Milliarde Euro kosten soll, wie geplant eingeführt wird, ist so gut wie sicher. Ein Gesetzesentwurf, der aus dem Innenministerium kommt, wurde vom Nationalrat bisher noch immer durchgewunken. Für den Datenschutz gibt es noch keinen Plan Eine Frage ist aber überhaupt noch nicht geklärt: Was passiert mit den Daten von Ausländern, die wieder in ihre Heimat zurückkehren? Wie überhaupt ist der Datenschutz geregelt? Wer alles hat Zugriff auf die Daten? Insgesamt gesehen, ist diese Vorgehensweise nach europäischem Recht undenkbar – aber in Dubai ticken die Uhren nun mal anders. Und sich dagegen wehren wird sich wohl auch niemand.