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22.11.2009 20:24 Uhr
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Dubai: Die Galerie "The Third Line" ist ein Muss für Kunstfreunde

Bald findet die zweite „Kunstmesse Art Dubai“ statt, die schon beim ersten Mal für weltweites Aufsehen sorgte. Und sie wird sich diesmal schwer tun, denn Abu Dhabi macht kein Hehl daraus, sich als Zentrum des Kunsthandels im Nahen Osten zu profilieren.

Angesichts des Image vom unermesslichen Reichtum der Emirate, trotz der internationalen Finanzkrise, glauben Galeristen aus aller Welt immer mehr an das „El Dorado“ Vereinigte Arabische Emirate für den Kunstmarkt. Diese Illusion zog Händler und Künstler bereits zur eben zu Ende gegangenen Kunstmesse in Abu Dhabi an - und sie werden zur „Art Dubai“ alle wieder kommen.

„The Third Line“
Keine weite Anreise werden die Betreiber der Galerie „The Third Line“ haben. Schließlich befindet sich ihre Galerie in einem ehemaligen Lagerhaus im verstaubten Dubai-Industriegebiet Al Quoz. Ein absoluter Kontrast zur Glitzerwelt der Shoppingmalls und Luxushotels, die das Bild Dubais weltweit prägen.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt: Nicht nur die Galeristen von „The Third Line“ glauben fest daran, dass Al Quoz zum Soho, Chelsea oder Berlin-Kreuzberg von Dubai wird. Im staubigen Ambiente von Al Quoz ist „The Third Line“ mit dem Konzept, talentierte junge Künstler aus der Golfregion bekannt zu machen und im Westen lebende, bereits anerkannte Künstler aus dem Nahen Osten in die heimatlichen Gefilde zurückzubringen, zu einem besonderen Anziehungspunkt geworden.

Und dafür tut man einiges: Neben anspruchsvollen Ausstellungen und einem anspruchsvollen Veranstaltungsprogramm präsentiert „The Third Line“ Filme arabischer Regisseure, Buchpräsentationen, Künstlergespräche, Seminare und vieles mehr.

 



Zwei Frauen und ein Mann
„The Third Line“ wurde Anfang des Jahres 2005 von zwei Kunstverrückten Frauen gegründet: Sunny Rahbar und Claudia Cellini. Sie sind die Leiterinnen der Galerie „The Third Line“ in Dubai. Hinzu kam dann noch Omar Gobash, stellvertretender Geschäftsführer der „Emirates Foundation“ in Abu Dhabi.

Zwei Biografien
Sunny Rahbar wuchs in ihrer iranischen Familie in Dubai auf, studierte in den USA Kunst und machte bereits dort erste Erfahrungen als Kuratorin. 2001 kehrte sie nach Dubai zurück und organisierte Veranstaltungen mit Mode, Musik und Kunst. Dann traf sie zufällig auf die US-Amerikanerin Claudia Cellini, die von Singapur aus eine Agentur für „Art Consulting“ betrieb und dort gemeinnützige Programme für Kunsterziehung entwickelte. Innerhalb von nur zwei Wochen hatten die beiden Frauen einen Businessplan ausgearbeitet.

Der Name „The Third Line“
Ihre Pläne reduzierten sie aber nicht nur auf den Begriff „Galerie“, da ihr Vorhaben weit darüber hinaus ging. So vermieden sie im Namen völlig das Wort Galerie. Die Entscheidung fiel auf „The Third Line“, eine Metapher aus einem Gedicht des iranischen Sufi-Mystikers Shams-e Tabrizi, weil sie als für das Dazwischen und das noch zu entdeckende Unbekannte verstanden werden kann und sich problemlos auf die Kunst im Allgemeinen übertragen lässt. Zugleich steht der Name dafür, dass dieses Projekt von drei Partnern gemeinsam getragen wird.

Wer kauft?
„The Third Line“ überlebt vor allem durch Verkäufe an jüngere, in Dubai lebende Araber aus unterschiedlichen Ländern. Es gibt aber ein steigendes Interesse von Europäern und US-Amerikanern an „The Third Line“, und zwar Geschäftsleute und Touristen, die sich nur kurze Zeit Dubai aufhalten und Kunst kaufen.

Von Sponsoren und Grenzen
Doch auch die drei von „The Third Line“ leiden darunter, dass man sich in Dubai mit dem Kunst-Sponsoring recht schwer tut. Nur gelegentlich gibt es Sponsoren für einzelne Ausstellungen wie etwa Banken oder Firmen. „The Third Line“ ist die erste Galerie Dubais, die auch Videoarbeiten zeigt.

Oft gefragt werden die Macher von „The Third Line“, ob sie schon einmal an die Grenzen des muslimisch bestimmten Gemeinwesens gestoßen seien. Das ist jedoch noch nie passiert, sie konnten bisher alles zeigen, was sie wollten. Nur Kunstwerke mit nackten Darstellungen sind problematisch.

„The Third Line“ ist aber auch ein Beweis dafür, dass der Glaube, was man in Dubai an die Wand hängt, sich auch leicht verkauft, ein Märchen ist.
Ein Besuch von „The Third Line“ lohnt sich auf jeden Fall, und man wird überrascht sein, welche große Kunst im staubigen Viertel Al Quoz beheimatet ist.

„The Third Line“, Al Quoz 3, Dubai, www.thethirdline.com.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 10 bis 12.30 Uhr und von 16.30 bis 21 Uhr. Freitag von 17 bis 22 Uhr.

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