Dubai News - Bauprojekte Allgemein


03.01.2010 20:25 Uhr
» Dubai News » Rubrik: Bauprojekte Allgemein

Dubai "The World": Ein Österreicher hat Deutschland gekauft - aber wer ist Josef Kleindienst?

Von wegen Stillstand, der Immobilienmarkt feiert neue Urstände, und Deutschland ist dabei – allerdings nur dem Namen nach. Möglich ist dies auf dem Großprojekt „The World“, wie „The Palm“ aufgeschüttete Inseln vor Dubai, und im europäischen Teil dabei ist natürlich Deutschland. Doch Deutschland ist fest in österreichischer Hand. In der Hand eines der umstrittensten Österreichers überhaupt: Josef Kleindienst.

Unrühmliche Berühmtheit
Vor zehn Jahren hatte Kleindienst mit Immobilien wenig am Hut, besser gesagt, er hatte keine Ahnung. Da war Kleindienst FPÖ-Mitglied und ein enger Vertrauter von Jörg Haider, der ihn zum Chef der rechtsgerichteten FPÖ-Polizeigewerkschaft machte.
Kleindienst erlangte mit rechtsradikalen Aussagen eine zweifelhafte Berühmtheit. So verteidigte er beispielsweise jene Polizisten, die einen Abschiebehäftling so schwer misshandelt hatten, dass dieser daran gestorben ist. Kleindienst sagte damals, dass die Beamten korrekt gehandelt hätten, sie hätten nur ihren Dienst getan.

Doch etwa zwei Jahre später legte Kleindienst seine Funktion als Gewerkschaftschef nieder, brach mit Haider und der FPÖ, sagte der Polizei Adieu und schrieb 2001 ein Buch mit dem Titel „Ich gestehe“ und trat damit die sogenannte „Spitzelaffäre“ los. Eine der größten Skandale Österreichs.
Im Jahre 2004 verließ Kleindienst Österreich, um als Glücksritter Dubai zu seinem neuen Wohnsitz zu machen, da er ,eigenen Angaben zufolge, finanziell mit dem Gewinn aus Aktienspekulationen abgesichert sei.

Kleindienst und „The World“
Ihm gehört in „The World“ nicht nur Deutschland, sondern auch Österreich, die Niederlande, die Schweiz, Schweden und das benachbarte St. Petersburg. Was ihm jedoch noch fehlt, sind massenhaft potentielle Käufer der geplanten Villen-Anlagen.

Sylt in Dubai
So soll Deutschland ein Stück Sylt werden – rund 300 Meter lang und 120 Meter breit, die Niederlande will Kleindienst zum Ballermann Dubais machen, ausschließlich besiedelt mit Diskotheken und Bars. Österreich dagegen soll mit dem schon lange angekündigten „Sissi-Hotel“ glänzen, und zwischen Schweden und der Schweiz soll einmal ein schwimmendes Deutschland-Hotel platziert werden.

Immobilien-Experten betrachten sein Vorhaben mit großer Skepsis
Bis jetzt hat Kleindienst lediglich drei Käufer für seine Projekte gefunden, Projekte, die im wahrsten Sinne des Wortes auf Sand gebaut werden sollen. Eine gewisse Skepsis ist angebracht, denn am Ufer des Festlands von Dubai sind die Immobilienpreise um bis zu 50 Prozent eingebrochen.

Kleindienst und das liebe Geld
Kleindienst hat keine Zweifel, dass er bereits in einigen Wochen das gesamte Deutschland verkauft haben wird. Die Preise für die Sylt-Villen liegen zwischen 750.000 und 2,5 Millionen Euro. Die erste „Sylt-Villa“ soll dann Mitte 2011 fertig sein.

600 Millionen Euro braucht Kleindienst, um das gesamte Projekt zu realisieren. 180 Millionen soll er aus eigener Tasche bezahlt haben, die letzte Rate vorige Woche an Nakheel überwiesen haben.

Nicht wenige Insider sehen den oft übertriebenen Optimismus von Kleindienst mit großer Skepsis. Er wäre nicht der erste in Dubai, dessen Geschäftsmodell mangels Kundschaft und Geld gescheitert ist. Man darf gespannt sein.

» Mehr Artikel zum Thema
   Bauprojekte Allgemein