Die Vereinigten Arabischen Emirate: Daten, Zahlen, Fakten

Noch immer ist die Geschichte der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) von vielen Geheimnissen umgeben. Nicht die Geschichte seit der Staatsgründung am 2. Dezember 1971, sondern die, von der man vermutet, sie sei 7500 Jahre alt.

Ausgrabungen von großer Bedeutung

Erste Anhaltspunkte ergaben Ausgrabungen im Jahre 2006 in Abu Dhabi und in Sharjah, die vermuten lassen, dass eben vor 7500 Jahren die ersten Siedlungen nachgewiesen werden können. Und noch mehr, es wurden Beweise ausgegraben, dass es bereits zu dieser frühen Zeit einen regen Handel mit anderen Zivilisationen gab. Es soll sich überwiegend um Kupfer aus dem Hajar-Gebirge gehandelt haben.

Klimaveränderung veränderte das Leben

Verändert hat sich das Leben im Laufe vieler Jahre durch eine einsetzende Klima-Veränderung, denn in den heutigen VAE wurde es immer heißer und trockener. Die Menschen reagierten darauf mit dem Aus- und Anbau von Oasen mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Und zu dieser Zeit begann auch die Domestizierung des Kamels, als unverzichtbares Transportmittel, aber auch als Milchlieferant. Das Kamel war die Grundlage dafür, dass es wohl damals schon einen florierenden Handel zu Lande gegeben haben muss.

Bewässerungs-Methoden brachten Fortschritt

Einhergehend damit perfektionierte man für den Anbau von Nahrungsmitteln perfekte Bewässerungs-Methoden, heute bekannt unter Namen "Falaj"-Bewässerung. Dieser Fortschritt hatte auch zur Folge, dass sich rund um die Oasen immer mehr Menschen ansiedelten und sich die ersten urbanen Strukturen entwickelten.

Von Karawanen und Dhaus

Nachgewiesen werden kann auch, dass sich im ersten Jahrhundert nach Christus bereits eine reger Karawanen-Verkehr zwischen Syrien und Ansiedlungen im südlichen Irak entwickelte. Gleichzeitig wurde aber der Handel mit Schiffen immer wichtiger. Hier soll der Hafen Omana, vermutlich das heutige Emirat "Umm al-Qaiwain" eine wichtige Rolle gespielt haben, von wo aus bereits zu dieser Zeit Indien ein wichtiger Handelspartner war. Man vermutet, dass diese Indien-Route so etwas wie eine Konkurrenz zu der von den Römern benutzten Seeroute über das Rote Meer war.

Die Perlentaucherei brachte Wohlstand

Was mit dem Kupfer-Abbau begann, fand mit der Perlentaucherei seine Fortsetzung, und damit wurde der Grundstein für den regen Perlenhandel gelegt, womit den Menschen in den heutigen VAE ein gewisser Wohlstand verschafft wurde.

Dibba, das Handelszentrum

Die bedeutendste Hafenstadt war Dibba, die sowohl im Oman als auch in den heutigen Emiraten Sharjah und Fujeirah liegt. Dibba entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum des Perlenhandels, man baute riesige Basare und hatte Kundschaft aus aller Welt, die sogar aus dem weit entfernten China anreiste. Der Perlen-Handel per Schiff wuchs immer rasanter.

Dibba als Kriegs-Schauplatz

Dibba spielte aber noch eine, für die Menschen noch bedeutendere Rolle, denn die Ankunft der Gesandten des Propheten Muhammad im Jahre 630 n. Chr. war Auslöser für die Bekehrung der Region zum Islam. Dibba wurde zum Feld für grausame Schlachten, die nach dem Tod des Propheten stattfanden.

Julfar der militärische Stützpunkt

Islamische Armeen sammelten sich im Jahr 637 in Julfar im heutigen Emirat Ras al Khaimah, um sich auf die Eroberung des Iran vorzubereiten. Dieser militärische Stützpunkt war Grundlage dafür, dass sich im Laufe der Jahrhunderte Julfar zu einer reichen Hafenstadt wandelte und Dibba als Zentrum des Perlenhandels ablöste. Von hier aus stachen riesige hölzerne Dhaus in See. Sie befuhren den gesamten Indischen Ozean und fuhren beispielsweise bis nach Mombasa in Kenia, Sri Lanka, Vietnam und China.

Großes Leid durch Portugiesen

Das 16. Jahrhundert wurde zu einem weiteren blutigen Jahr für die Region, als Portugiesen mit gewaltigen Kriegsschiffen im Golf aufkreuzten und viele arabische Einwohner in Julfar, Dibba, Bidiya, Khor Fakkan und Kalba töteten.

Der Clan der Qawasim

Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb wurde ein Clan immer mächtiger: der Clan der Qawasim. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verfügten die Qawasim bereits über eine gigantische Flotte von mehr als 60 Schiffen und ca. 20.000 Seeleute, die teilweise bis an die Zähne bewaffnet waren. Da sich zu dieser Zeit bereits die Engländer verstärkt für die Region interessierten, starteten sie eine große "Kontroll-Offensive" der Seehandels-Routen zwischen dem Golf und Indien, um den Qawasim die Stirn zu bieten. Die Briten etablierten sich immer mehr und wurden mit der Zeit zu den eigentlichen Herrschern zumindest auf hoher See.

Der Bani-Yas-Clan und die Maktoums

Im Landesinneren wurden die Dörfer in den Liwa-Oasen bereits seit dem 16. Jahrhundert zu einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zentrum für den Bani-Yas-Clan. Durch diesen Clan wurde nach 1790 die Stadt Abu Dhabi zu einem solch bedeutenden Perlenzentrum, dass der Chef des Bani-Yas-Clans, Scheich Al Bu Falah, der aus der Al-Nahyan-Familie stammte, von den Liwa-Oasen nach Abu Dhabi übersiedelte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts siedelte sich ein Ableger der Al Bu Falasah am Creek in Dubai an und begründete in Dubai die Herrschaft der Maktoum.

Der Sieg der Briten

Als die Briten die Qawasim besiegten, unterzeichneten sie eine Reihe von Verträgen mit den Scheichs der einzelnen Emirate. Diese, ab dem Jahre1820 abgeschlossenen Verträge, wurden auch durch einen Seewaffenstillstand erweitert, und so erhielt die Region den Beinamen "Trucial States" (Vertragsstaaten).

Die Perlen-Industrie

Nun kehrte tatsächlich auf den Meeren eine gewisse Ruhe ein, was vor allem der Perlen-Industrie zugute kam. Dies bescherte den Menschen gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein gutes Einkommen und viele Arbeitsplätze. Aber es war auch so etwas wie der Beginn von Wanderarbeit, viele der Arbeiter arbeiteten im Sommer als Perlentaucher und im Winter kehrten sie zu ihren Dattel-Hainen in den Oasen zurück.

Die großen Rezessionen

Die erste wirtschaftliche Krise kam in den Emiraten nach dem 1. Weltkrieg, gefolgt vom 2. Weltkrieg, aber noch stärker durch die Erfindung der Zuchtperle in Japan. Es war praktisch das Ende des Perlenhandels. Hinzu kam noch, dass Indien in den Perlen eine gute Steuerquelle entdeckte und den Import mit einer gewaltigen Steuer belegte. Die heutigen Emirate stürzten in eine tiefe Krise, und erstmals litt die Bevölkerung unter großer Not. Jetzt rächten sich auch viele politische Versäumnisse, denn es gab praktisch keine Schulen, geschweige denn eine medizinische Versorgung.

Die Wende brachte das Öl

Doch dann wendete sich das Blatt zum Guten. Etwa 1930 kamen die ersten Teams der Ölgesellschaften, um nach Erdöl zu suchen, aber erst 1958 fand man das erste kommerziell nutzbare Ölfeld. Die erste Ladung Rohöl wurde 1962 aus Abu Dhabi exportiert.

Die Lehren der Vergangenheit

Aber die Scheichs haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Dank der sprudelnden Öl-Einnahmen nahm der Herrscher von Abu Dhabi, Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan, der am 6. August 1966 gewählt worden war, ein gewaltiges Bauprogramm für Schulen, Wohnungen, Krankenhäuser und Straßen in Angriff.

Als 1969 Dubais Ölexporte begannen, konnte auch Scheich Rashid bin Saeed Al Maktoum, seit 1939 der Herrscher von Dubai, ebenfalls die Öleinkünfte zur Verbesserung der Lebensqualität seiner Bürger nutzen.

Die Gründung der VAE

Als sich Großbritannien aus der Golfregion verabschiedete, wurden am 2. Dezember 1971 formell die Vereinigten Arabischen Emirate, erst sechs und später sieben, gegründet. Scheich Zayed, der eine maßgebliche Rolle bei ihrer Gründung gespielt hatte, wurde ihr erster Präsident und Scheich Rashid der Vizepräsident.
Die Geschichte der Vereinigte Arabische Emirate in Zahlen

Die VAE sind ein Zusammenschluss folgender sieben Emirate:

  • Abu Dhabi - 67.000 Quadratkilometer; Herrscher: Sheikh Khalifa bin Zayed Al Nahyan
  • Ajman - 259 Quadratkilometer; Herrscher: Humaid Bin Rashid Al Nuaimi
  • Dubai - 3900 Quadratkilometer; Herrscher: Mohammed Bin Rashid Al Maktoom
  • Sharjah - 2600 Quadratkilometer; Herrscher: Sultan Bin Mohammed Al Qasimi
  • Fujeirah - 1300 Quadratkilometer; Herrscher: Hamad Bin Mohammed Al Sharqi
  • Ras al Khaimah - 1700 Quadratkilometer; Herrscher: Saqr Bin Mohammed Al Qasimi
  • Umm al-Qaiwan - 777 Quadratkilometer; Herrscher: Sa'ud Ibn Raschid al-Mu'alla.

Geografische Daten

Die VAE erstrecken sich entlang der Küste des Arabischen Golfes zwischen den Staaten Qatar im Westen, Oman im Osten und Saudi Arabien im Süden. Jenseits des Golfes liegt der Iran, durchschnittlich 160 Kilometer entfernt, an der Straße von Hormus aber nur 40 Kilometer.

Die Größe und das Öl

Die Gesamtfläche der Vereinigten Arabischen Emirate beträgt rund 83.600 Quadratkilometer. Größtes Emirat ist Abu Dhabi mit ca. 67.000 Quadratkilometern, das sind mehr als 80 Prozent der Gesamtfläche der VAE. Abu Dhabi verfügt mit 95 Prozent die größten Ölreserven aller Emirate.

Die Hauptstadt und die größten Städte

Abu Dhabi City ist auch die Hauptstadt der VAE und befindet sich auf einer ca. 70 Quadratkilometer großen Insel im sogenannten Mangroven-Gürtel. Abu Dhabi ist die durch die Mussafa- und al-Maqtaa-Brücke mit dem Festland verbunden.

Die größten Städte der VAE tragen dieselben Namen wie ihre Emirate. Beispiel: Abu Dhabi (ca. 800.000 Einwohner) oder Dubai (1,3 Millionen Einwohner, faktisch über zwei Millionen).

Bevölkerung: offiziell 4,1 Millionen, davon ca. 80 Prozent Ausländer.

Landessprache: Arabisch; Englisch weit verbreitet.

Religion: Islam ist Staatsreligion (zu 97 Prozent Sunniten und Schiiten). Ansässige Ausländer praktizieren ihre Religionen ungehindert (z.B. Christentum, diverse Richtungen des Islam, Hinduismus).

Politische Daten

Staatsgründung
Unter der Führung des am 2. November 2004 verstorbenen Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan schlossen sich am 2. Dezember 1971 (Nationalfeiertag) die sechs Emirate Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Umm Al Quwain und Fujeirah mit Ihren vielfältigen, vorher teilweise Jahrhunderte lang zerstrittenen Stämmen zum Staat der Vereinigten Arabische Emirate zusammen. Im Februar 1972 tritt auch Ras al Khaimah als siebtes Emirat dem neuen Staat bei.

Regierungs- und Staatsform: Bundesstaat, patriarchalisches Präsidialsystem mit traditionellen Konsultationsmechanismen.

Parlament: Nationaler Bundesrat (al-Majlis al-Ittihadi al-Watani) mit je 20 indirekt gewählten bzw. von den Emiren für jeweils zwei Jahre ernannten Abgeordneten (beratende Funktion).

Höchstes Bundesorgan: Oberster Rat (al-Majlis al-Ala/Supreme Council), bestehend aus den Herrschern der sieben Emirate

Parteien, Gewerkschaften: keine

Staatsoberhaupt der VAE

Der 1948 in Al Ain geborene Sheikh Khalifa bin Zayed Al-Nahyan ist seit dem 3. November 2004 (einen Tag nach dem Tod seines Vaters) Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate und zugleich Herrscher des Emirats Abu Dhabi.