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20.05.2009 08:21 Uhr
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Dubai: Scharia und andere Gesetze - von Legenden umwoben (4)

Das islamisches Finanzwesen
Die Grundzüge des Islamic Banking sind selbst für Banker immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. Doch gerade in Zeiten der Krise gewinnt Islamic Banking immer mehr an Bedeutung. Islamic Finances sind sämtliche Investitionen und Finanzierungen, die im Einklang mit der Scharia getätigt werden.

Grundlage ist der Koran
Beispiel: Der Koran verbietet Zinsen, so zu lesen in Sure 2, Vers 275: „Diejenigen, die Zinsen nehmen, sollen nicht anders aufstehen, als den Satan durch Berührung zum Wahnsinn getrieben hat!“ Das Thema Finanzen findet man gleich an mehreren Stellen im Koran. So werden die Muslime angehalten, ihr Geld „niemals großer Unsicherheit auszusetzen“, sie sollen vom Glücksspiel absehen und 2,5 Prozent ihres Vermögens spenden. Der Islam steht konträr zur konventionellen, auch in Deutschland vorherrschenden Denkweise, dass aus jedem Euro ein neuer Euro geschaffen werden soll.

Die älteste Islamic Bank besitzt Dubai
Weltweit gibt es etwa 480 islamische Banken die, so schätzt man, über mehr als eine Billion Dollar verwalten. Islamic Banking ist nicht zuletzt der Krise wegen ein Renner mit Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent im Jahr.

Dubai selbst hat einige Großprojekte nach Scharia-Vorgaben finanziert. Hierzu gehört beispielsweise das neue Emirates-Terminal 3. Dies ist auch das Ergebnis davon, dass mit der Dubai Islamic Bank (gegründet 1975) das Emirat über die älteste islamische Bank überhaupt verfügt, deren Einfluss in Dubai mehr als groß ist.

Die westliche Welt und das Islamic Banking
Vom Erfolg des Islamic Banking angetrieben haben schon vor einigen Jahren auch europäische Banken damit begonnen Scharia konforme Produkte zu entwickeln – alleine in England gibt es drei islamische Banken. Als erste westliche Bank eröffnete die Citibank in Bahrain eine islamische Bank. Dow Jones in New York führte ein spezielles nach islamischen Gesichtspunkten geführtes Kursbarometer ein – also Unternehmen, die weder Alkohol, Tabak, Schweinefleisch, Waffen produzieren oder Zinsprodukte verkaufen. Der Dow Jones Islamic Market (DJIM)-Index umfasst heute mehr als über 100 Indizes. Bei islamischen Bonds oder Anleihen werden keine Zinsen ausgezahlt. Anleger profitieren von Gewinnen, so aus Mieteinnahmen bei Immobilienprojekten.

Das sind die wichtigsten Unterschiede. Vielleicht aber ist Islamic Banking eine der Möglichkeiten, aus dem Desaster des westlichen Bankwesens Lehren zu ziehen. Auf jeden Fall profitieren momentan die Banken, die nach der Scharia arbeiten, in großem Maße von der Krise. Das Vertrauen von Anlegern steigt täglich – die Zahlen beweisen es. (Fortsetzung folgt)

Dubai: Scharia und andere Gesetze - von Legenden umwoben (Teil 1)
Dubai: Scharia und andere Gesetze - von Legenden umwoben (Teil 2)
Dubai: Scharia und andere Gesetze - von Legenden umwoben (Teil 3)

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