Vor einer Woche haben wir darüber berichtet, was für Reaktionen das Buch einer emiratischen Frau mit dem Titel „Handbuch für Sexualerziehung für Ehepaare“ aus Dubai hervorgerufen hat. Die Reaktionen und vor allem die Möglichkeit, am Golf ein solches Buch zu veröffentlichen zeigen, wie trotz einiger Einschränkungen kein anderes Emirat bzw. Land so liberal ist wie Dubai. Dies beweisen auch die Folgen für einen jungen Saudi, der in für arabische Länder ungewöhnlicher Offenheit in einer Talkshow eines libanesischen Fernsehsenders per Live-Schaltung über sein Sexualleben berichtete. Diese Offenheit wurde für den jungen Mann zu einer persönlichen Katastrophe. Er wurde kurz nach der Sendung verhaftet, da angeblich sich mehrere Bürger spontan nach der Sendung beim Gericht in Dschidda beschwerten. Der Gerichtshof in Dschidda erhob Anklage gegen den bereits in Untersuchungshaft sitzenden 23-Jährigen. Er hatte gleich gegen mehrere Gesetze verstoßen. Saudi-Arabische Gesetze erinnern in der Tat an frühes Mittelalter. Nirgendwo sonst greifen islamische Gesetze so tief in die Privatsphäre ein. So dürfen beispielsweise nicht miteinander verwandte Männer und Frauen sich nicht im selben Raum aufhalten. Frauen dürfen nur in Begleitung ihres Ehemanns, Vaters oder Bruders auf die Straße gehen, und sie unterliegen einem Auto-Fahrverbot. Über Sexualität zu reden ist in Saudi-Arabien bereits ein Straftat-Bestand, dessen war sich junge Saudi sicher bewusst, aber hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ihm jetzt die Todesstrafe droht. Auch in Dubai gelten bestimmte Regeln. Es sei daran erinnert, welche Schwierigkeiten im vergangenen Jahr ein Paar hatte, dem man Sex am Strand vorwarf. Aber im Vergleich zu Saudi-Arabien und anderen islamischen Ländern ist Dubai wirklich eine liberale Oase – zumindest teilweise in dieser Beziehung.