Ein kleiner Dubai-Knigge

Egal in welches Land man reist, die Einheimischen freuen sich immer, wenn man einige Worte in Landessprache kennt. Dies beginnt bereits bei einer Begrüßung, ist dies doch immer ein Zeichen von Respekt und Sympathie. In einigen Kulturen dieser Erde ist die richtige Begrüßung der Schlüssel für eine erfolgreiche Verhandlung im Geschäftsleben oder auf der privaten Ebene für eine freundschaftliche Begegnung – auch in arabischen Ländern und auch im eigentlich sehr liberalen Dubai.

Die richtige Begrüßung

Eine den arabischen Sitten und Gebräuchen angepasste Begrüßung ist die Voraussetzung für alles, was danach kommt. Für Europäer sind die arabischen Gepflogenheiten sehr gewöhnungsbedürftig, sie müssen auch nicht perfekt sein, entscheidend ist, dass der arabische Gegenüber das Bemühen erkennt.

Grundsätzlich gilt, dass man einen Mann anders begrüßt als eine Frau. Doch für beide gilt, dass man durch sein Verhalten Respekt zeigt, denn Respekt ist in arabischen Ländern ein hohes Gut. Dies wird beispielsweise dadurch unterstrichen, dass man, auch wenn die Kommunikation in Englisch stattfindet, mit einem „as-salamu alaikum“, „Friede sei mit dir – guten Tag!“ grüßt oder mit einem „wa alaikum as-salam“, „Friede sei mit dir!“ antwortet.

Man sollte sich auch die darauf folgende Frage einprägen: „kayf al halal?“, „Wie geht’s?“, und natürlich die Antwort darauf: „kwayyis!“, „gut“, oder „al hamdulillah!“, „Allah sei gelobt!“ Es ist aber zu empfehlen, mit „kwayyis!“ zu antworten, denn „Allah sei gelobt!“ könnte auch als Anbiederung verstanden werden.

Der erst Gruß gilt immer dem Mann

Unverzichtbar ist, dass man immer den Mann zuerst begrüßt, in einer größeren Gesellschaft immer den Gastgeber. Man reicht dem Gastgeber die Hand und sollte darauf achten, dass man es ihm überlässt, wie lange der Händedruck dauert. Und vor allem sollte man zumindest bei den ersten Begegnungen darauf achten, keine Umarmungen vorzunehmen. Erst nach näherem Kennenlernen ist es erlaubt, die durchaus übliche Umarmung mit Wangenkuss anzuwenden.

Bei Frauen: Immer die Distanz bewahren

Noch zurückhaltender sollte man bei der Begrüßung einer arabischen Frau sein. Hier gilt: Abwarten, ob sie die Hand reicht! Wenn ja, dann darauf achten, dass der Händedruck kurz und „schmerzlos“ sein soll. Wird einem die Hand nicht gereicht, dann wird die Begrüßung durch ein kurzes Kopfnicken erledigt. Und sehr wichtig: Man darf auf keinen Fall einer arabischen Frau zu tief in die Augen schauen. Ein kurzer Blickkontakt reicht vollkommen aus. Bei der ersten Begegnung sollte man auch auf ein noch so kurzes Gespräch mit einer Frau verzichten. Selbst die Frage: „Wie geht’s?“ ist absolut unüblich. Das Wichtigste: Körperliche Distanz ist unverzichtbar und Gesetz.

Die Begrüßung unter Frauen ist nicht so streng geregelt, aber auch eine Europäerin sollte eine übertriebene Begrüßung vermeiden und abwarten, ob ihr die Hand gereicht wird. Sehr gewöhnungsbedürftig ist auch die Tradition, dass Frauen von einem Mann oft gar nicht begrüßt werden. Dieses Verhalten muss man richtig einordnen, denn es ist eher ein Ausdruck des Respekts und nicht der Ignoranz.

Die richtige Kleidung

Sehr wichtig ist auch eine entsprechende Kleidung. So ist beispielsweise das „kleine Schwarze“ unmöglich, denn ob Mann oder Frau, man sollte sich sehr bedeckt kleiden.

Nimmt man eine Einladung an, dann sind bei einem Mann Anzug und Krawatte Zeichen von Respekt, bei einer Frau ist ein Kostüm oder ein Hosenanzug angebracht. Ein Rock sollte immer weit über die Knie gehen. Doch es gilt noch eine Besonderheit zu beachten: Die Emiratis achten sehr darauf, ob der Gast auch Markenkleidung trägt, denn sie ist Zeichen von Wohlstand, hoher Bildung und Respekt.

Weitere Besonderheiten

Hier sei auch noch etwas sehr Wichtiges zu erwähnen: Hat ihr Gegenüber einen akademischen Titel, dann ist es zwingend, diesen in jeder Anrede auch zu verwenden.

  • Wer eine private Einladung bekommt, sollte mit einem Gastgeschenk sehr vorsichtig sein. So sind beispielsweise Blumen absolut unüblich! Mit einem Buch, zum Beispiel ein Bildband über Deutschland, kann man nichts falsch machen. Auch nicht, wenn man den Kindern der Gastgeber eine Kleinigkeit mitbringt. Doch auch hier gilt, dass es sich um ein Marken-Spielzeug handeln sollte.
  • Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis für Linkshänder: Es ist zwingend notwendig darauf zu achten, dass man niemals die linke Hand benützt. Auch nicht bei der Überreichung eines Geschenks, und auch nicht beim Trinken oder beim Essen. Selbst ein kurzes Winken mit der linke Hand ist nicht angebracht. Warum auch immer: Die linke Hand gilt als unrein und ist für einen Moslem „praktisch gar nicht vorhanden“.  

Wer sich an diese Regeln hält, wird von der Gastfreundschaft der Emiratis überwältigt sein. Sicher ist vieles gewöhnungsbedürftig, aber der Respekt vor einer anderen Kultur und einem anderen religiösen Verständnis sollte auch für Urlauber in Dubai eine Selbstverständlichkeit sein.