"Ras Al Khor Wildlife Sanctuary" - ein außergewöhnliches Naturschutzgebiet

Das "Ras Al Khor Wildlife Sanctuary" ist etwa 350 Hektar groß und bietet Lebensräume für 266 Tier- und 47 Pflanzenarten in unterschiedlichen Ökosystemen: Mangrovenwälder, Gezeitenwatt, kleine Lagunen und Teiche, "Sabkhas" (Salzmarsch), Röhricht und Buschland sowie einige winzige Inseln an der Schnittstelle zwischen Persischem Golf und der "Al- Awir"-Wüste.

Im Winter ist "Ras Al Khor Wildlife Sanctuary" ein wichtiger Sammelplatz für überwinternde Zugvögel. 67 Arten der mehr als 20.000 Wasservögel finden hier ideale Rastplätze für ihren Flug von Ostafrika nach Westasien. Zum Naturschutzgebiet gehört auch ein meeresbiologisches Feldlabor.

Vogelarten

Als bedeutendstes Watt in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist das "Ras Al Khor Wildlife Sanctuary" Lebensraum zahlreicher Wasservogelarten, die man hier - vor allem im Winter und in der Übergangszeit - häufiger zu sehen bekommt als an anderen Orten der Küstenregion. Besonders wichtig ist das Watt für den Sumpfläufer (Limicola falcinellus), der nirgendwo sonst in den VAE in so großen Beständen vorkommt. Bekannt ist das Gebiet jedoch speziell wegen seines Bestands an "Kuba-Flamingos" (Phoenicopterus ruber), von denen manche nur im Winter, andere aber auch das ganze Jahr über hier leben. Doch man kann noch weitere interessante Zugvögel sehen, so den maximal 40 Zentimeter großen "Pazifischen Goldregenpfeifer" (Pluvialis fulva) und Lachmöwen (Larus ridibundus), die hier im Winter in großen Scharen rasten.

Das Naturschutzgebiet "Ras Al Khor Wildlife Sanctuary" ist eines der bedeutendsten Trockenzonen-Feuchtgebiete der Region und ein beliebtes Ausflugsziel. In der Wintersaison werden Besucher aus bis zu 100 Ländern begrüßt, für die momentan ein Besucherzentrum gebaut wird. Tagsüber patrouillieren Polizisten, um den "Kuba-Flamingo" und die anderen Vögel zu schützen.

Die "Ramsar-Konvention"

Das "Ras Al Khor Wildlife Sanctuary" ist das erste Naturschutzgebiet in den Vereinigten Arabischen Emiraten, das in die Liste der international bedeutenden Feuchtgebiete der "Ramsar-Konvention" zum Schutz natürlicher Biotope aufgenommen wurde. Im Oktober 2007 wurden die Vereinigten Arabischen Emirate von der UNESCO zum offiziellen "Ramsar"-Partner erklärt. Das Abkommen trat am 29. Dezember 2007 in Kraft. Die "Ramsar-Konvention", benannt nach einer Konferenz in der iranischen Stadt Ramsar, wurde am 2. Februar 1971 erarbeitet und beschlossen und trat 21. Dezember 1975 in Kraft. Vom Jahr 2000 bis heute wurde die "Ramsar"-Liste von 1021 auf über 1675 als "Ramsar"-Gebiete bezeichnete Biotope erweitert, die eine Gesamtfläche von etwa 1.455.000 Quadratkilometern aufweisen.

Beispiele anderer Ramsar-Gebiete

Deutschland trat 1976 dem Abkommen bei und weist momentan 33 Ramsar-Gebiete aus, zum Beispiel das Schleswig-Holsteinische und Niedersächsische Wattenmeer, die Elb- und Donauauen, das Müritz-Ostufer, Ammer- und Chiemsee, die Havelniederungen und andere. Österreich unterzeichnete den Vertrag erst 1983. Neusiedler See, das Rheindelta in den Bodensee sowie die Donau-Auen gehören zu den 19 österreichischen Ramsar-Gebieten.

Mit 164 Biotopen besitzt Großbritannien die meisten "Ramsar"-Gebiete. Die größte Fläche der gelisteten Feuchtgebiete kann Kanada vorweisen, mit Biotopen von insgesamt 130.000 Quadratkilometern, einschließlich dem 62.800 Quadratkilometer umfassenden Gebiet um den Queen-Maud-Golf.

Allgemeines

Das Naturschutzgebiet "Ras Al Khor Wildlife Sanctuary" in Dubais Stadtteil "Ras Al Khor" untersteht der Küstenwache, ist im Besitz der Regierung von Dubai und des Herrschers, Scheich Mohammed. Der Name "Ras Al Khor", übersetzt "Kopf der Bucht", bezeichnet die Lage des Gebiets am Ende der Gezeitenbucht des Persischen Golfs, also an den "Dubai Creek", der über zehn Kilometer lange Wasserlauf reicht über sieben Kilometer landeinwärts nach Dubai hinein und ist der wichtigste Wasserweg, aber auch Mittelpunkt des sozialen und kulturellen Lebens.

Das Naturschutzgebiet beinhaltet ein Gezeitenwatt, das bei Tiefwasser eine Größe von etwa 150 Hektar erreicht, die maximal zwei Meter tiefe Lagune hat einem Gezeitenhub von einem bis eineinhalb Metern. In dieser Gezeitenzone, die von "Sabkha"-Salzflächen umgeben ist, leben zahlreiche Arten wirbelloser Tiere. Über der Flutlinie wachsen einige salztolerante Buscharten, im unruhigeren Bereich einige Tamarisken (Bäume und Sträucher, die eine Höhe von einem bis zehn Meter erreichen).

Nicht ohne Probleme

Bereits im Jahre 1993 wurde der Großteil der 50 Zentimeter tiefen Wattschicht entschlammt, um ein Kanalnetzwerk zu errichten. Danach wurde ein Großteil dieses Bereichs dicht mit jungen Mangrovenbäumen bepflanzt. Ein großes Problem ist die Nährstoffanreicherung im Watt durch die künstliche Bewässerung angrenzender Anbauflächen durch aufbereitete und in die Bucht geleiteten Abwässer. Darüber hinaus wurden die Wattflächen in Richtung Meer ausgebaggert und große Teile des Gebiets für kommerzielle Bauvorhaben genutzt.

Mangroven-Anpflanzung ist problematisch

Die Regierung von Dubai erklärte das Gebiet bereits im Jahre1985 zum Naturschutzgebiet. 1991 wurden im Watt hunderte Mangrovenbäumchen der Gattung "Avicennia" gepflanzt, von denen allerdings nur wenige überlebten. Ein später gestarteter Versuch, Mangrovenbäume in noch größerem Umfang anzubauen, ist noch nicht abgeschlossen.

Sollte der Anbau von Mangroven erfolgreich sein, befürchten Naturschützer eine Veränderung der Gewässereigenschaften und einen Verlust an offenen Lebensräumen für die Tiere im Watt. Dies würde die Zahl der Futterstellen für Wasservögel und damit die gesamte Nutzung des Bereichs erheblich einschränken. Noch problematischer ist jedoch die Ablagerung von Bauschutt, denn dadurch werden sich auch die Ufer des Watts erheblich ausweiten.

Immer weniger "Kuba-Flamingos"

Aus noch nicht bekannten Gründen ist die Zahl der überwinternden "Kuba-Flamingos" ständig zurückgegangen, dies belegen Zahlen, seit mit der Überwachung der Vogelstände begonnen wurde. Naturschützer haben vorgeschlagen, das gesamte Gebiet einzuzäunen und Unterstände zur Vogelbeobachtung zu bauen. So können heute schon interessierte Besucher die Vögel von Unterständen aus beobachten, die an drei strategischen Plätzen gebaut wurden:
 
  • Ein Unterstand, "Gurm / Mangrove", befindet sich in der Nähe des Mangrovenwalds und einer "Sabkha"-Salzmarsch abseits der Ras Al Khor-Road
  • ein weiterer Unterstand, "Fantir / Flamingo", befindet sich in der Nähe des Flamingo-Rastplatzes abseits der Kreuzung Al Wasl Road und Oud Metha Road
  • der dritte Unterstand, "Al Buhaira / Lagoon", befindet sich in der Nähe des Stadtteils Al Jadaf.

Natur- und Tierfreunde können im "Ras Al Khor Wildlife Sanctuary" einen außergewöhnlichen und einzigartigen Naturraum erleben, wie man ihn nur hier sehen kann. Es ist eine interessante und lehrreiche Abwechslung während eines Urlaubs in Dubai.