Das "Dubai Dolphinarium" - nicht wirklich ein Vernügen!

Man hat es sich von den großen Freizeitparks in den USA abgeschaut, das "Dubai Dolphinarium". Delfine und Seehunde wurden für eine bunte, grelle und laute Show dressiert. Das "Dubai Dolphinarium", im Creek Park, Gate 1, gelegen, ist leider zu einem immer beliebteren Ausflugsziel geworden. Besonders Familien mit Kindern erfreuen sich aus Unwissenheit an der etwa einstündigen Show, in der man versucht, mit Delfinen und Seehunden etwas Las Vegas in die vollklimatisierte Halle zu bringen.

Einige Details

Über 1256 Plätze verfügt das "Dubai Dolphinarium", das im Jahre 2008 eröffnet wurde. Den Delfinen steht ein kleines 26-Meter-Becken zur Verfügung, die Seehunde müssen sich mit einem noch kleineren begnügen. Täglich gibt es zwei oder drei Shows, am Sonntag ist Ruhetag. Die erste Show findet immer um 11 Uhr statt. Erwachsene zahlen etwa 20 Euro, Kinder knapp zehn Euro.

In eigener Sache:

Wir stellen an dieser Stelle das "Dubai Dolphinarium" nur deshalb vor, um eventuell Interessierten Besuchern von einem Besuch dringend abzuraten. Delfinshows sind TIERQUÄLEREI. Wir werden kurzfristig noch detaillierter über die Missstände berichten.

Nein zu Delfinarien

 

Gerne können Sie unseren Sticker auf Ihre Webseite einbauen und auf diesen Artikel verweisen. Einfach unten stehenden Code kopieren und in die Webseite einbauen.

 

Erklärung von der "Gesellschaft zur Rettung der Delphine"

Ulrich Karlowski
Diplom-Biologe
Gesellschaft zur Rettung der Delphine

Der Fang von wilden Delfinen aus ihrem natürlichen Lebensraum hat sowohl für die gefangenen Tiere als auch für die Bestandserhaltung der lokalen Populationen dramatische Konsequenzen. Während der oftmals mit brutalen Methoden durchgeführten Fangaktionen erleiden die intelligenten Meeressäuger ein extremes Trauma. Es können Verlustarten von ca. 50% beim Fang und innerhalb der ersten Monate in Gefangenschaft auftreten. Delfine leben in sozialen Verbänden, durch das Auseinanderreißen dieser Strukturen werden wichtige soziale Bindungen zerstört. Da Delfinarien - der besseren Verträglichkeit wegen - bevorzugt weibliche Tiere halten, schädigen die Fangaktionen die Überlebensfähigkeit der gesamten Population.

Große Tümmler können in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden. Es handelt sich um hochintelligente Meeressäuger, die einen großen Lebensraum beanspruchen, täglich große Strecken zurücklegen und in komplexen sozialen Bindungen leben. Sie leiden stark unter den künstlichen und beschränkten Bedingungen der Gefangenhaft, ihre Lebenserwartung ist sehr viel geringer, sie degenerieren zu abgerichteten "Clowns", die nur noch wenig mit ihren in freier Wildbahn lebenden Artgenossen gemein haben. Zudem birgt der enge Kontakt mit Menschen, wie er bei den im "Atlantis, the Palm" angebotenen "Meet The Dolphins"-Schwimmprogrammen entsteht, erhebliche gesundheitlich Risiken sowohl für die teilnehmenden Menschen als auch für die Tiere.

Ausschlaggebend für den Delfinhandel und die Haltung der Tiere ist rücksichtloses Gewinnstreben der beteiligten Akteure: Bis zu 100.000 Dollar werden für einen Großen Tümmler gezahlt, in Gefangenschaft gehaltene Delfine üben leider immer noch eine sehr große Anziehungskraft auf das zahlende Publikum aus.

Der Exporteur der Delfine, das "Solomon Islands Marine Mammal Education Centres", ist höchst umstritten. Wiederholt starben bereits gefangene Tiere in den Fangkäfigen, in der Nähe der Fangstation wurden tote Delfine angetrieben. Trotz internationaler Vorgaben durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) gibt es auf den Salomonen keine seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen über die Bestandssituation der hier lebenden Delfinpopulationen. Experten beurteilen den Export der Delfine nach Dubai als Zuwiderhandlung der von CITES festgelegten Bestimmungen. Diese verpflichten die exportierende Partei dazu, sicherzustellen, dass der Handel für die betroffene Art nicht schädlich ist. Derartige Studien gibt es für die Salomon-Inseln nicht.
Erklärung von OceanCare
OceanCare
Silvia Frey
Dipl. sc. nat. ETH
Fachstellen Walforschung & Wal-/Delphintourismus P.O. Box 30, CH- 8820 Wädenswil, Switzerland


Ganz allgemein kann ich sagen, dass es keine artgerechten Delphinarien gibt. Es gibt nur eher kleine oder grosse Delphinarien, doch hinter der Kulisse sieht es überall eher gleich aus.

Lassen Sie mich dies kurz näher erläutern:
Delphine können analog zu etlichen migrativen Landtieren in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden. Typische natürliche Verhaltensweisen wie z.B. das Leben in festen sozialen Strukturen, das Tauchen in mehrere Hundert Meter Tiefe und das tägliche Zurücklegen von mind. 80-100km sind nicht möglich in Gefangenschaft. Auch die Nahrung in Gefangenschaft, nämlich toter Fisch, ist für Delphine nicht "natürlich", denn in freier Wildbahn fressen Delphine nur lebende Fische, tote meiden sie. Delphine sind akustische Tiere; ihre Kommunikation und Orientierung im Raum erfolgt zum grossen Teil akustisch. Der akustische Ortungssinn ist in Gefangenschaft praktisch nutzlos und verkümmert. Delphine leiden in Gefangenschaft oft an Magengeschwüren oder Lungenentzündungen. Sie sind deshalb oft präventiv mediziert. Ihre Lebenserwartung ist einiges geringer als in Freiheit und die meisten der Delphine in Delphinarien stammen aus so genannten Wildfängen. Das heißt, sie werden in brutalen Fangaktionen aus ihren sozialen Verbänden gerissen und in Becken oder abgetrennte Meeresteile gesteckt. Es gibt noch sehr viel mehr zu diesem Thema zu sagen.

Ich finde es sehr wichtig und verantwortungsvoll, dass Sie in Ihrem Reiseführer Wert auf "artgerechte Haltung" legen.
Basierend auf obigen Angaben rate ich generell von Ausschreibungen für Delphinarien ab.

Petition gegen den Neubau von Delphinarien in Europa:
http://www.oceancare.org/de/downloads/Gefangenschaft/Petition_EU/OC-Pet-08-Delphin-D-Web.pdf
Nachfolgend die offizielle Stellungnahme des Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)
Jürgen Ortmüller
Gründer und Geschäftsführer WDSF
Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)*
Meeressäuger-Umweltschutzorganisation
gUG (haftungsbeschränkt) - gemeinnützig
Möllerstr. 19, 58119 Hagen

Delfinarien sind relativ kleine Betonbecken, die den biologischen Grundbedürfnissen der intelligenten Meeressäuger niemals gerecht werden können. Es ist seitens der Delfinarien-Betreiber, die relativ viel Geld mit den Delfin-Shows verdienen, niemals geplant, die Tiere jemals wieder auszuwildern. Von Artenschutz kann demnach keine Rede sein. Das Domestizieren von Delfinen konnte weltweit bisher nicht nachhaltig realisiert werden. Es gibt weitaus mehr Todesfälle in den Delfinarien als Nachzuchten. Speziell im "Dubai Dolphinarium" geht es ausschließlich darum, viel Geld auf Kosten der Delfine zu verdienen.

Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) mit seinem Mitbegründer Richard O'Barry, dem Ex-TV-Trainer von "Flipper", lehnt die Gefangenschaft von Delfinen grundsätzlich ab, da den intelligenten Meeressäugern in Delfinarien niemals die Verhältnisse wie im offenen Meer geboten werden können und es sich um nichts anderes als ein Million-Geschäft auf Kosten dieser besonderen Spezies handelt.

Der Mythos der Fernsehserie "Flipper" hat sicherlich dazu beigetragen, dass Delfine und Wale heute in kleinen Betonbecken zum vermeintlichen Vergnügen der Zuschauer zur Show gestellt werden. Ric O'Barry hat aus seinen Fehlern gelernt und ist seit fast 40 Jahren der aktivste und bekannteste Delfinschützer der Welt. O'Barry konnte auch zusammen mit dem WDSF dazu beitragen, dass mehrere Delfinarien weltweit wieder geschlossen wurden und etliche erst gar nicht gebaut wurden (zuletzt in Panama und im Heide-Park Soltau/Hamburg). Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Hintergründe der grausamen Gefangennahme von Delfinen, wie für das Delfinarien in Dubai, öffentlich gemacht werden und Delfinarien grundsätzlich untersagt werden.

Das Engagement von "Reiseziel-Dubai" mit dem auf ihrer Internet-Seite www.reiseziel-dubai.de "von einem Besuch von Delfin-Shows dringend abgeraten wird" halten wir für beispielhaft und hoffen, dass andere Reiseveranstalter diesem Beispiel folgen werden. Das WDSF wird in Kürze kritisch über das Delfin-Show-Angebot von Reiseveranstaltern wie TUI, Jahn-Reisen, Schauinsland und Ögertours in der Türkei berichten.

Mehrfach wurden unter grausamsten Umständen in Taiji/Japan gefangene Delfine in die Delfinarien weltweit für Stückpreise von bis zu 150.000 US-Dollar verkauft. Der in den USA, Kanada und Australien angelaufene und mit Preisen ausgezeichnete spektakuläre Kino-Dokumentarfilm "The Cove" mit Richard O'Barry zeigt diesen grausamen Fang der Delfine für die Delfinindustrie (s.a.: http://www.savejapandolphins.org) und wird sicherlich dazu beitragen, dass Delfinarien, wie in Dubai, keine Bestandsberechtigung haben dürfen.