In Dubai macht man keine halben Sachen. Schon gar nicht, wenn man seinen Gästen zeigen möchte, welch aufregende Geschichte dieses eigentlich kleine Emirat hinter sich hat. Lange wurde darüber diskutiert, wie man Geschichte, Traditionen oder Handwerk aus vergangenen Zeiten in einem Museum so vermitteln kann, dass jeder Besucher die Historie Dubais verstehen kann.
Nur wer die Geschichte Dubais kennt, der kann verstehen, warum Dubai heute so ist, wie es ist.
Die Ergebnisse der jahrelangen Beratungen sind so überragend geworden, dass Dubai heute eines der kompaktesten Erlebnis-Museen im gesamten arabischen Raum vorweisen kann: Das Dubai Museum im historischen Al-Fahidi Fort. Vermutlich im Jahre 1799 wurde das Al-Fahidi Fort mitten im Zentrum des alten Dubai gebaut. Es liegt heute in der Nähe des Creek und den Geschäftsstraßen Al Fahidi Street und Ali bin Talib Street, gegenüber vom Arabian Courtyard Hotel – wunderbar und vor allem originalgetreu restauriert. Von weitem schon durch seinen Turm mit wehender Fahne zu sehen.
Das Fort wurde in mühsamer Arbeit mit Lehm, Korallen, Muscheln, vermischt mit einem Brei aus Kalk, gebaut. Bereits im Jahre 1971 ordnete der damalige Scheich Sheik Rashid bin Saeed Al Maktoum, der Vater des heutigen Herrschers, an, dass das dem Verfall preisgegebene Fort in neuem Glanz erstrahlen soll und das Museum irgendwie integriert wird. Erst ab 1987 wurde am unterirdische Museum unter dem Fort gebaut, und weitere acht Jahre später, 1995, waren die sehr schwierigen Bauarbeiten beendet und das heutige Dubai Museum eröffnet.
Zwei Kanonen bilden Spalier am Eingang des Forts, um durch ein gewaltiges Holztor aus Teak, dessen Messingbeschläge wunderschön in der Sonne leuchten, direkt in den Innenhof zu kommen, von dem aus man auch das Museum erreicht. Im sandigen Innenhof hat man historische, aber detailgetreue restaurierte Boote ausgestellt, unverzichtbarer Bestandteil der Geschichte Dubais. Geschick und Beweis großen Erfinder-Reichtums ist die vielleicht erste Klimaanlage der Welt: der so genannte Windturm auf einer nachempfunden Barasti-Hütte.
Links im Innenhof wird der Besucher auf Räume stoßen, die eine umfangreiche Waffensammlung beherbergen. Auch das gehört zu Dubai, die Geschichte vieler Kämpfe, auch gegen Piraten. Man wird Kampfschilde aus Haifischflossen sehen, aber auch die kleinen, langstieligen Äxte des Shihuh-Stamms aus dem Emirat Ras al Khaimah, der heute noch in Gegenden von 1800 Meter Höhe lebt und früher immer wieder Angriffe auf Dubai gestartet hat.
Die aus dem Jahre 1785 stammende europäischen Kanone weist den Weg in die historische Untertagewelt des eigentlichen Museums über eine Wendeltreppe. Und dann wird der Besucher in einem Raum der völligen Dunkelheit überlassen, bis eine große Leinwand den Raum erhellt.
Und in nur einigen Minuten erzählt ein Film in Kurzform die Geschichte Dubais von 1830 bis zum heutigen Tage: Von seltenen uralten Fotografien bis hin zum heutigen Dubai. Und man kann sicher sein, dass selbst die neuesten Aufnahmen von der aktuellen Wirklichkeit bereits wieder überholt sind. Aber der Film ist ein unverzichtbarer Bestandteil dieses Museumsbesuches, trägt er doch dazu bei, dass man das, was man nun zu sehen bekommt, auch besser versteht.
Den Film noch vor Augen betritt man einen typischen Souk aus den 1960er-Jahren. Um auch alle Sinne, nicht nur die Augen, auf diese Zeit einzustimmen, wird man von einer gewaltigen nachempfundenen Geräuschkulisse begleitet, die den lebensgroßen, manchmal wie echt wirkenden Figuren noch mehr Leben einhauchen.
Der Besucher wird so haut- und lebensnah in längst vergangene Zeiten versetzt. Mit diesem Konzept wird erreicht, dass auch Kinder, ohne evtl. notwendiges Hintergrundwissen, nicht nur sehen, wie man in Dubai früher lebte, sondern auch erleben können. Das garantiert Spannung bis zum Ende.
Man wird ständig überrascht, denn immer wieder wird der Rundgang durch verschiedene Aktionen unterbrochen: Man steht plötzlich vor einem Raum, durch dessen geöffnete Türe man arbeitende Menschen sieht oder über Bildschirme weitere Informationen geliefert werden.
Auf die Souk-Road folgt ein typisches arabisches Haus und eine Koranschule befindet. Fremdes wird plötzlich verständlich, wenn man durch Fenster oder Türen schaut. Man sieht im Detail nachgebaute Koranschul-Einrichtungen mit lebensgroßen Figuren und Familien beim alltäglichen Leben.
Nach der Religion folgt die Wüste, man bemerkt es sofort, der Boden des Museum ist mit Sand aufgeschüttet, um ja auch das notwendige Gefühl für die Landschaft zu bekommen. Gezeigt werden vor allem die Menschen, die für unsere Verhältnisse ein unvorstellbares Leben im Sand führen. Vor einem Zelt wird der Besucher von einer Beduinenfamilien begrüßt.
Männer sitzen um ein Lagerfeuer, unterhalten von einem Musikanten, und nicht fehlen darf natürlich die Zubereitung eines Tees. Immer wieder Blicke werfend auf Ziegen und Kamele, die unverzichtbaren Begleiter der Beduinen. Während die Männer in Gespräche vertieft sind, sieht man in traditioneller Tracht deren Frauen, die auf ihren Köpfen Krüge tragen, die das wertvollste Gut der Wüste, das Wasser, holen. Und dass die Wüste lebt, das wird dem Besucher auf Bildschirmen verdeutlicht. Man wird die Welt der Pflanzen und Tiere auf noch nie gesehene Art erleben.
Und noch spektakulärer ist der nächste Raum. Jetzt werden dem Besucher die überragenden astronomischen Kenntnisse der Beduinen vor Augen geführt. Sicherlich ein Highlight des Rundgangs, denn auch das Leben in der Wüste bei Nacht wird umfassend und wunderschön demonstriert. So tauchen, nur schwach beleuchtet, die Tiere der Wüste auf: Gazellen, Füchse und anderes Getier.
Auf die Wüste folgt das Meer, welches für Dubai schon immer von größter Bedeutung war und immer noch ist. Man taucht ein in die Welt der Dhaus mit zahlreichen Darstellungen vom Leben und vom Arbeiten an einem Hafen. Man kann den Bau einer Dhau erleben, und man wird eingeführt in den Ursprung des beginnenden Reichtums von Dubai durch die Perlenfischerei.
Plötzlich ist alles Blau, über dem Besucher hängt ein Boot von unten gesehen an der Decke. Man beobachtet einen Perlenfischer, wie er nur mit einem Körbchen um den Hals auf der Suche nach den Perlen ist.
Zum Abschluss des Rundgangs kommt der Besucher in die archäologische Abteilung. Die Exponate stammen allesamt aus Hatta, Al Qusais und aus dem historischen Jumeirah.
Dubai Museum Öffnungszeiten:
Samstag bis Donnerstag: 8:30 – 20:30
Freitag: 14:30 – 20:30 Uhr
Dubai Museum Eintrittspreise:
Erwachsene: 3 Dirham
Kinder unter 6 Jahren: 1 Dirham
AED 3 for adults and AED 1 for children (under the age of 6)
Das Dubai Museum ist so schön, so spannend und so informativ, dass es für jeden Dubai Urlauber – auch mit Kindern – unverzichtbar ist.