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30.09.2009 21:31 Uhr
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Dubai - eine Momentaufnahme im September 2009

Die ersten Eindrücke vom Wunderland im Morgenland haben sich verändert. Ankunft auf dem riesigen Airport und dann mit dem Taxi oder dem Mietwagen auf zum Hotel. Halt, diese Beschreibung ist Vergangenheit, denn am Terminal 3 wartet die wohl modernste Metro der Welt darauf, ihre Fahrgäste mitten in die große Wüstenmetropole Dubai zu bringen. Das ist neu, das ist sensationell.

Verlässt sie ihren Untergrund suchen alle Passagiere sofort nach dem höchsten Bauwerk der Welt, Burj Dubai, um dessen exakte Höhe noch immer ein großes Geheimnis gemacht wird.

Wo ist eigentlich die Krise?
Und dann fällt dem Besucher ein, dass Dubai ja in einer großen Krise stecken soll, was man an unzählig stillgelegten Baustellen sehen würde. Auf den ersten Blick ist davon nichts zu sehen, und ehrlich gesagt, wer in Dubai Urlaub macht, dem ist das auch egal – Hauptsache der Burj Dubai steht noch, das Burj Al Arab und das Atlantis und noch vieles mehr.

Konjunkturbarometer Souk
Der Gold Souk

Und auch die Souks zeigen nichts von einer Krise, schon gar nicht der Gold-Souk! „City of Gold“ steht nach wie vor am Eingang: In den Schaufenstern funkelt und glitzert meist überladen das begehrte Edelmetall mit seinen wertvollen Edelsteinen, gefasst zu allem, was sich vor allem Frauen - wohin auch immer - an ihren Körper hängen können. Gold, das ist nach wie vor in Dubai ein Zauberwort, noch immer ist das Emirat einer der größten Umschlagplätze für Gold, die Einkaufslust der Goldsucher hat nicht abgenommen. Im Gold Souk ist von Krise nichts zu spüren.

Schwarz verhüllte Frauen versuchen nach wie vor eleganten Schrittes auf ihren hohen Plateausohlen durch die Gassen des Souks zu schreiten, und nicht selten stellen sich die Touristen die Frage, was sich hinter der Umhüllung verbirgt, wenn man von einer Emiratin außer den Augen nichts erkennen kann kann. Und nach wie vor ist dies gewollt.

Die Männer dagegen stehen nach wie vor weiß gewandet in kleinen Grüppchen zusammen, quasseln lautstark in ihre Handys, trinken aus frisch aufgeschlagenen Kokosnüssen oder schlürfen Tee aus winzigen Gläsern - ohne dabei zu vergessen, ihre Läden mindestens mit einem Auge zu bewachen.

Nach wie vor ist der Gold Souk eine sprudelnde Geldquelle und für jeden Urlauber ein unvergessliches Erlebnis. Wie gesagt, das Wort Krise kennt man nicht, und auch der Umsatz mit Touristen hat zumindest nicht merklich nachgelassen.

Der Gewürz Souk
Geblieben sind auch unverändert die wie ein Schleier über dem Gewürz Souk liegenden orientalische Düfte. Die Nase füllt sich mit dem Duft nach Safran, Muskat, Zimt, Gewürznelken oder Weihrauch, man denkt nicht mehr an eine Krise. Berge von Datteln stapeln sich neben vollgepackten Körben von Pistazien und Kaffeebohnen. Geblieben ist auch der Touristen-Schnickschnack mit Kamelen aus Holz, grellen Wandtellern und natürlich Wasserpfeifen in allen nur erdenklichen Größen. Der Handel im Gewürz Souk blüht: Auch hier kennt man keine Krise.

Wo ist sie dann, die Krise in Dubai?
So stellt sich für den Besucher irgendwann einmal die Frage, wo denn die Krise in Dubai eigentlich ist: Man hört sie nicht, man sieht sie nicht, und riechen kann man sie schon gar nicht.

Auf den ersten, zumindest flüchtigen Blick scheint in Dubai alles so, wie es schon immer war, nur mit dem Unterschied, dass zahlreiche neue Bauwerke und Attraktionen die Stadt noch weiter aufgewertet haben.

Von Preisen und Steuern
Da mietet man sich ein Auto und tankt Benzin zu Preisen, die unterhalb denen von Trinkwasser liegen. Benzinpreise sind nach wie vor in Dubai so unwichtig, dass völlig auf Preistafeln verzichtet werden kann. Unterhält man sich mit Ausländern, die in Dubai leben und arbeiten, bekommt man immer noch bestätigt, dass es keine Einkommen-, Körperschafts- oder Mehrwertsteuer gibt - und immer noch sind ärztliche Versorgung, Schulen und Universitäten für die Emiratis völlig kostenlos, selbst Kredite sind für sie immer noch zinsfrei.

Die Krise ist fast unsichtbar – aber nur fast
Wo aber ist sie dann, die Krise? Sie hockt da, wo man sie auf den ersten Blick vielleicht vermutet, aber nicht sieht: bei den Banken und Immobilienfirmen.

Und im Tourismus?
Da gibt es auch eine Krise, die aber nicht die Krise ist, von der wir reden. Die Touristenzahlen Dubais zeigen steil nach oben, aber noch steiler das Bettenangebot. Dubai hat zweifellos Überkapazitäten was dazu führt, dass man mit fast unvorstellbaren Rabatten die Betten füllen will – und trotzdem stehen noch viele leer. Das ist der Grund, warum die Hotelpreise in Dubai immer noch purzeln.

Die sichtbare Krise
Man sieht es auch nicht auf den ersten Blick, dass tatsächlich Kräne ruhen. Beispiel:
1. Der Nakheel Tower, der den Burj Dubai sogar noch überragen und 1000 Meter hoch werden sollte, wird vorläufig zumindest nicht gebaut – wenn überhaupt.
2. Die legendäre „Queen Elizabeth II“, die 2008 nach Dubai verkauft wurde und als Hotelschiff hier für immer ankern sollte, liegt bislang unberührt vor der Küste und wird nun wohl erst einmal nach Südafrika geschickt.
3. Die künstliche Insel „The Palm Jumeirah“ beherbergt mit den „Trump Towers“ ein weiteres Opfer der Krise: Das Großbauvorhaben (255 Meter hoch) wurde gestoppt.

Die Superlativen bleiben
Dem gnadenlosen Wettbewerb mit Abu Dhabi sind sie zu verdanken, die vielen Superlativen, mit denen beide Emirate versuchen, einander zu übertrumpfen. Die Ergebnisse sind nicht unumstritten. In Dubai sagt man, dass man eher die Grenzen der Ingenieurskunst auszureizen wollte, als ästhetische Maßstäbe zu setzen. Man sieht es, aber sie sind unglaublich spektakulär.

Dubai glänzt mehr denn je mit Superlativen, von denen nur einige genannt seien:
1. Die Palmen-Inseln, die die Küstenlinie von Dubai um ein vielfaches verbreitet haben, gefeiert als das achte Weltwunder. Zur Erinnerung: Beim Verkauf der Wohnungen oder Villen auf den „Palmen“ und dem Superprojekt „The World“, Abbild der Weltkarte im Küstenstreifen von Dubai, kamen so viele Interessenten, dass diese am Eingang Nummern ziehen mussten wie in Deutschland bei der Kfz-Zulassungstelle oder auf dem Arbeitsamt.
2. Das große Einkaufszentrum „Mall of the Emirates“, das ist Konsumrausch sogar mit Skihalle. Schnee in der Wüste – heute schon eine Selbstverständlichkeit, aber für die Urlauber eine echte Sensation.
3. Das Hotel Burj Al Arab ist zum Wahrzeichen Dubais geworden. Man war auf diesen Bau so stolz, dass man seine an ein überdimensionales Segel erinnernde Silhouette auf den Nummernschildern der Autos verewigte. Unglaublich, aber wahr: Nur für die Gestaltung eines einzigen Konferenzraums wurde eine ganze Tonne Gold verwendet. Dieses Hotel ist auch ein Symbol, ein Symbol für die zurzeit etwas leidende, aber immer noch vorhandene Goldgräber-Stimmung. Auch das Burj al Arab hat keinen Automatismus für immer volle Betten.

Deshalb ist es möglich, dass Urlauber die preisgünstige Möglichkeit haben, zumindest ein oder zwei Nächte im 7-Sterne-Hotel zu verbringen, mit Preisen, die noch vor einem Jahr kaum möglich erschienen.

Fazit
Also noch einmal die Frage: Wo ist die Krise in Dubai? Sei sie, wo sie auch sein mag, der Urlauber wird von ihr nichts bemerken, sondern nach wie vor von der „Faszination Dubai“ begeistert sein. Spätestens dann, wenn er die wunderbaren Wasserspiele und die passende Musik der „Dubai Fountain“ fühlen wird. Das ist Dubai im September 2009.

Und dann noch eines zum Schluss: Nehmen Sie Ihre Kinder mit, denn Dubai ist ein wahres Paradies für Kinder (siehe den Reisebericht einer Familie unter http://www.reiseziel-dubai.de/dubai-news/dubainews-793.html).

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