Bauarbeiten die für den Aufschwung von Dubai von großer Bedeutung waren Sheikh Rashid al Maktoum, der Herrscher von Dubai, wollte die Dubai-Stadt modernisieren. Dazu war aber eine Verbesserung der Einfahrt in den Creek und die Vertiefung der Fahrrinne von größter Bedeutung, denn die Dhaus konnten nur bei Hochflut vor allem das Mündungsgebiet und in weiterer Folge auch erschwert den Creek befahren. Eine mir bekannte Studie für diese Sanierung stammt aus dem Jahre 1953. Die Consulting-Firma "Sir William Halcrow" aus London hatte sie erstellt.

Trotz dieser Hindernisse war Dubai für die Hochsee-Frachtschifffahrt die einzige Alternative. In keinem anderen Scheichtum, in den damaligen "Trucial States", konnten Hochseeschiffe auf hoher See be- und entladen werden, um die Waren an Land zu bringen. Deshalb bot es sich an, dass auch Waren für die anderen Scheichtümer in Dubai be- und entladen wurden. Dubai verlangte hierfürfür einen geringen Zoll, der dem Scheich zugute kam. Die Waren selbst wurden dann mit Dhaus oder Kamelen in die anderen Scheichtümer transportiert.

Darüber hinaus gab es einen regen Waren-Austausch durch Dhaus mit den anderen Golfstaaten, dem Iran, Indien, Pakistan, Muscat, Jemen, Somalia und so weiter. Nicht zu vergessen das lukrative Schmuggeln von Gold, Silber und anderen wertvollen Waren, beispielsweise nach Indien und Pakistan und andere Länder.

Der Beginn der Bauarbeiten Anfang 1959. Die Aufnahme entstand bei Hochflut, deshalb sieht man die vielen Untiefen (Sandbänke) im Mündungsbereich nicht.

Für den Ausbau des Creeks gab es lange Zeit keinen Kredit. Kuwait, das schon Erdöl förderte, gab den übrigen Golfstaaten aus den Gewinnen zwar regelmäßig Geld, aber für den Ausbau des Creek bei weitem nicht genug. Deshalb bat Sheikh Rashid al Maktoum beim Emir von Kuwait im Jahre 1958 um einen Kredit. Er wollte endlich den Ausbau des Creek in Angriff nehmen. Tatsächlich bekam er den Kredit und begab sich dann auf die Suche nach einer entsprechenden Baufirma, die ihm dann vom kuwaitischen Minister für das Bauwesen empfohlen wurde. Es war die österreichische Baufirma "Austrian Kuwaiti Engineering Companie" (AKEC), ein Tochterunternehmen der "Ed. AST und Co." aus Graz, die schon seit 1953 in Kuwait mit großem Erfolg tätig war.

Nach einer Vor-Ort-Besichtigung in Dubai, dem ein Angebot folgte, hatte die "AKEC" den Zuschlag bekommen und wurde später in "Overseas AST" umbenannt. In der zweiten Jahreshälfte 1958 begannen dann die Bauarbeiten.
 

Dieses Foto stammt von Anfang 1959. Das Boot im Vordergrund fährt noch die alte Ausfahrt. Die ersten Larssen (Spundwände) sind schon geschlagen. Man erkennt bereits die neue Mündung des Creek, die auch heute noch besteht. Rechts der Derick-Kran der AKEC, der mit handbetriebenen Winden ausgestattet war, mit ihm wurden die ersten Baumaschinen und Materialien ausgeladen.
Links im Bild die Landzunge von Al Shandaghah im Stadtteil Dubai. Auf dem Ponton zwischen den Larsenwänden erkennt man den "Menk-Bagger 152", der mit einem Schiff der "Felsklasse" von Hamburg nach Dubai gebracht wurde - inklusive österreichischem Baggerfahrer, der die drei Monate, so lange dauerte die Überfahrt, mit an Bord war.
Wie bekommt man aber ein so gewichtiges Gerät an Land? Da waren die Transport-Manager der Firma "Grey Makenzie" die den Leichterverkehr (Barge) zwischen den Hochseeschiffen und dem Innenhafen übernommen hatten, gefordert. Der Kran am Zollkai war für maximal zwei Tonnen ausgelegt. Das Problem: Der Bagger war etwa 30 Tonnen schwer. Die Lösung: Man füllte den Transportraum des "Leichters" einfach mit Reissäcken bis an den obersten Rand, und darauf wurde der Bagger vom Schiffskran gestellt und ab ging die "Post".Kritisch war dann der Transport und das Übersetzen auf eine alte Mole mit zweifelhafter Festigkeit. Eine Postkarte aus dem Jahre 1963. Im Bild links der beschriebene Kran und rechts ein Leichter (Barge) am Zollkai. Der Blick geht von Dubai hinüber nach Deira.

Postkarte etwa aus dem Jahre 1963 Mit dem Saugbagger wurde die erste Fahrrinne im neuen Kanal ausgebaggert. Der Saugbagger wurde Anfang 1959 bei der deutschen Firma Schreiner bestellt. Er wurde in schwimmfähigen Einzelteilen Anfang 1960 ebenfalls mit einem Schiff der "Felsklasse" nach Dubai gebracht, einzeln in den Creek geschleppt und an einer seichten Stelle zusammengebaut. Er hat im Mai 1960 seinen Dienst aufgenommen. Im Jahre 2000 habe ich ihn nochmals von der Ferne in der Gegend von Ras al Kheimar gesichtet. Er gehörte dann einer heimischen Firma.

Ein Foto von Januar 1959. Zu sehen ist der Stadtteil Deira in der Nähe der Creek-Einfahrt.Der Pfeil links zeigt auf den oben beschriebenen Derrik-Kran der "AKEC", der Pfeil rechts unser damaliges Wohn- und Werkstattgebäude. Der Steinwall im Vordergrund war schon vor Jahren errichtet worden. Er sollte den Creek einengen, um die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers zu erhöhen.

Oben links der erwähnte Steinwall. Gegenüber ist der Stadtteil Shandaghah zu sehen. Das Foto wurde 1959 vom Dach unseres Wohngebäudes in Deira aufgenommen.

Auf diesem Bild von 1959 ist die Versandung des Creek deutlich zu erkennen. Der "Menk-Bagger 152" auf dem Ponton mit seiner angeschlossenen Kiespumpe vertiefte die damals vorhandene seichte Fahrrinne. Das ausgebaggerte Material wurde bis zu 500 Meter weit in seichte Stellen des Creeks gepumpt. Damit wurde wertvolles Neuland gewonnen, das vom Scheich zu horrenden Preisen verkauft wurde. So konnte er nicht nur die Rückzahlung der Kredite beschleunigen, sondern auch noch weitere Bauvorhaben beginnen. So sah die Creek-Einfahrt im Jahre 1964 aus. Nach dem sogenannten Durchstich entstand eine Sandbank in Form einer geschützten Lagune. In dieser Lagune wurden jahrelang Dhaus gebaut und gewartet.

Die Lagune im Jahre 1963. Links oben in der Bildecke unser Wohnhaus, rechts daneben der Derrik-Kran. Im Vordergrund Fischer beim Ausladen ihres Fangs. Der Fischmarkt von Deira war nur etwa 100 Meter entfernt. Unser Kran an der Lagune mit verschiedenen Booten im Jahre 1963.

Die beschriebene Lagune und rechts der Fischmarkt von Deira im Jahre 1963. Das Bild ist aus zwei Bildern zusammengesetzt. Die Uferbefestigung und das Vertiefen des Creeks landeinwärts wurden ständig weiter ausgebaut. Einige spezielle Bauvorhaben wie das Erweitern des Zollgeländes wurde vorgezogen. Aber davon später.

Dubai hatte zu dieser Zeit kein Süßwasser, weshalb schon 1960 eine Wasserleitung aus der Oase Al Wier geplant wurde. Diese hat der Schwiegersohn von Sheikh Rashid, der damalige Sheikh von Doha, finanziert. In Doha wurde zu dieser Zeit bereits schon Erdöl gefördert.

1961 wurde von der "Overseas AST" mit der Verlegung einer 38 Kilometer langen Wasserleitung begonnen. Die Brunnen selbst wurden von einer Spezialfirma gebohrt, die Pumpenanlage, die Wasserleitung und die Hochbehälter von der "Overseas AST". Bis Mitte 1963 gab es in Dubai nur Brackwasser, das in der Nähe der Küste aus kleinen gegrabenen Gruben geschöpft wurde. Mit Esel-Transporten wurde das Wasser dann in Dubai verteilt. Allerdings war das Wasser, das mit Kohlensäure behandelt wurde, für uns nur bedingt trinkbar.

Im Jahre 1961 begann die Verlegung der Wasserleitung. Vor dem Graben sind die Rohre zu sehen.

1961 musste teilweise die Trasse gesprengt werden. Auf dem Bild sind die Sprenglöcher zu sehen.

Die Sprenglöcher werden fachmännisch bestückt. Besprechung im Jahre 1961 vor Ort. Von links nach rechts: Diplom-Ingenieur Tschan, Ingenieur Tulloch, der Chef der Dubai- Wasserleitung, und Baurat Diplom-Ingenieur Walter Strobl von der "Overseas AST".

Während der Bauarbeiten 1962 spielte auch das Wetter spielt mit. Ein Wasser-Hochbehälter in seiner Bauphase. Im Vordergrund ein alter Wasserturm. Im Hintergrund die neue Konstruktion.

Der erste Wasserhochbehälter auf der Dubai-Seite im Jahre 1963.

Blick in Richtung Meer. In der Bildmitte der riesige Wassertank. Foto aus dem Jahr 1964.

Blick vom Wassertank im Jahr 1964 in Richtung Creek. Blick vom Wassertank im Jahr 1964 in Richtung Wüste. Um den stetig steigenden Wasserbedarf zu decken, wurden gleich mehrere Tanks nebeneinander aufgebaut. Das Bild entstand nach 1975. Idyllischer Durchblick. Schiffschraube mit Dhau. Wartungs- und Reparaturarbeiten an Dhaus. Der Dhau-Hafen im Jahre 1965. Im Hintergrund sind englische Fregatten zu sehen.

Ein Bild aus dem Jahre 1965. Im Vordergund sind Dhaus zu sehen, im Hintergrund kreuzt eine englische Fregatte.

Kaum zu erahnen: Das alte Dubai im Jahre 1960, als der Creek noch gar nicht ausgebaut war.

Etwa in der Mitte des Bildes erkennt man auf der Dubai-Seite eine Schwimmramme und bereits das Stück einer geschlagenen Larssenwand. Die Untiefe auf der Deira-Seite ist gut zu erkennen.
Larssenschlagen auf der Deira-Seite im Jahre 1959. Der Plan für die Bauarbeiten in den Jahren 1958 bis 1961.