Die Gründe für den Bau der Al-Maktoum-Brücke

 

Im Jahre 1962 bekam die "Overseas AST" den Auftrag, die Al-Maktoum-Brücke zu bauen. Es ging darum, dass man ohne diese Brücke den langen Weg um den Creek herum nehmen musste, um von Dubai nach Deira zu kommen. Ein schwieriges Vorhaben, denn es gab keine Straßen, wie wir sie heute kennen, um das gesamte Material zu transportieren.
 

 

In Dubai selbst gab es damals keine Asphaltstraßen. Die Straßen bestanden aus "Sabkha", eine Art Schlamm, den das Meer am Ufer ablagert. Bei Regenwetter waren die Straßen reiner Schlamm, und beim Gehen blieb man gerne darin stecken. Ein Fortkommen mit Landrover oder LKW war fast nicht möglich. Deshalb wurden Personen und Waren mit den Abras in den jeweiligen Stadtteil gebracht.

 

Auch nach Sharja gab es keine Straße. Die Piste zwischen den zwei Emiraten war allerdings bis zu 1,5 Kilometer breit. Und doch war sie nicht breit genug, denn es gab immer wieder schwerste Unfälle.

Nachts war es immer eine Mutprobe mit 100 Stundenkilometern auf dieser Piste unterwegs zu sein. Wie auf Wüstenpisten üblich, zogen sich schmale Querrippen aus Sand über die Straße, denen man am Tage ausweichen konnte, nachts aber tauchten sie im Scheinwerferlicht erst kurz vor dem Abheben auf.

 

Etwa ein- oder zweimal im Jahr wurde die vom Meer angeschwemmte Ebene zwischen Dubai und Sharja durch eine Hochflut leicht überflutet und deshalb wie bei Regen extrem glitschig wurde. Interessant: Auch die Flughafenpiste war aus diesem Material. Bei Sonnenschein jedoch wurde die "Sabkha" ein extrem harter widerstandsfähiger Untergrund, der mit seiner Farbe an Asphalt erinnerte.
 

 

Die Arbeiten an der Brückenkonstruktion waren aufgrund der schwierigen Materialbeschaffung, der komplizierten Konstruktion, der speziellen benötigten Geräte für die Leistung der gesamten Mannschaft eine große Herausforderung.

 

 

 

Diese Aufnahme stammt vom 14. Juli 1962. Die Auffahrtsrampe zur Brücke auf der Deira-Seite wird von unserem Saugbagger aufgeschwemmt.

 

 

 

Am 30. Juli 1962 wurden die Pfähle für die Brückenpfeiler geschlagen.
 

 

Im Hintergrund die Brückenbaustelle, rechts der Saugbagger. Aufgenommen am 13. August 1962.
 

 

Die Brückenpfeiler werden betoniert. Aufnahme vom 4. Oktober 1962.
 

 

Die Brückenpfeiler in verschiedenen Baustadien. Im Hintergrund ist noch reine Wüste zu sehen. Aufnahme vom 1. November 1962.
 

 

Ein Brückenträger wird von einem Hochseeschiff auf eine Flachbarge umgeladen. Aufnahme vom 17. September 1962.
 

 

Blick von der Deira-Seite auf die Baustelle am 30. November 1962.
 

 

Ein Brückenträger wird am 25. November 1962 für das Versetzen vorbereitet.
 

 

Die Brücke vor ihrer Fertigstellung. 22. Dezember 1962: Im Hintergrund sind überhaupt noch keine Gebäude zu sehen.
 

 

Aufnahme vom 23. Dezember 1962 - die Brückenarbeiten gehen ihrem Ende entgegen.
 

 

Blick von Deira. Die Brücke ist fertig. Aufnahme vom März 1963.
 

 

Die Brücke von der Dubai Seite aus gesehen. Rechts sieht man noch überflutetes Gelände das später von uns mit Hilfe des Saugbaggers aufgefüllt wurde.
 

 

Offizielle Brückeneröffnung durch seine Hoheit Sheikh Rashid Al Maktum. Links von ihm der Chef unserer Bauaufsicht von Sir William Halcrow & Partners, Herr Ing. Nevil Allen, rechts von ihm unser damaliger Niederlassungsleiter Herr Dipl. Ing. Bulard. 23.05.1963
 

 

Die Brücke war schon einen Monat vorher für den Verkehr freigegeben worden und war allerdings Mautpflichtig. Was den meisten Fahrern gleichgültig war.

Sie warfen beim vorbeifahren am Mauthäuschen einfach Zettel in der Größe der Mauttickets aus dem Autofenster und fuhren davon. Einige Monate später wurde die Mautpflicht aufgehoben.
Und noch eine kleine wahre Geschichte:
In den ersten Jahren unserer Tätigkeit kam der damalige Sheikh Rashid Al Maktum regelmäßig fast jeden Tag auf unsere Baustellen um den Baufortschritt zu begutachten. Er fuhr in einem Mercedes vor den er selbst lenkte. Er hatte auch keine Leibwache im Schlepptau. Er sprach nicht englisch und wir nicht arabisch. Das war allerdings soweit kein Hindernis mit ihm durch Gesten zu kommunizieren.

Einer unserer Poliere hatte es ihm angetan. Er hatte eine kräftige Statur und seine Hände hatten eine dementsprechende Größe und Kraft. Nachdem er ihm das erste Mal die Hand gereicht hatte musste er feststellen, dass er seine Finger einzeln wieder in die gewohnte Stellung bringen musste. Das brachte ihn auf die Idee, immer wieder Bekannte mitzubringen, die er unserem Polier vorstellte. Er selbst stand hinter seinem Bekannten und zwinkerte unserem Polier zu fest zuzugreifen, was dieser auch tat. Die Bedauernswerten sortierten nach dieser Behandlung ihre Finger neu. Was Sheikh Rashid mit Freude und Gelächter Quittierte.