Lange, bevor Erdöl den Reichtum in die Arabischen Emirate brachte, hatte ein anderer Schatz aus dem Meer Dubai zu Wohlstand und Anerkennung als Handelspartner gebracht: Perlen. Als das Emirat sich in den 1830er Jahren vom großen Bruder Abu Dhabi löste und unter der Herrschaft der Maktoums ein politisch eigenständiges Wirtschafts- und Handelszentrum gründete, gingen die Perlentaucher vom Dubai Creek schon seit Jahrtausenden ihrer harten und gefährlichen, aber auch einträglichen Profession nach. Der Indische Ozean, zu dem der Persische Golf gehört, war traditionell ein reiches Sammelrevier für Perlaustern und -muscheln, gefördert durch natürliche Gegebenheiten am Meeresarm des Dubai Creek.
Ende des 19. Jahrhunderts war Dubai das bedeutendste Handelszentrum in der Golfregion - das Perlentauchen hatte dazu den Grundstock gelegt. Erst mit dem Boom japanischer Zuchtperlen starb der Beruf des Perlentauchers aus und wurde beinahe vergessen. Das wollte man in Dubai ändern und begann 1997 mit dem Bau des "Diving Village" (Dorf der Taucher), eine Art volkskundliches Freilichtmuseum in Erinnerung an die in der Boomtown nahezu verschüttete Vergangenheit.
Im "Diving Village" an der Mündung des Creek dreht sich alles ums Perlentauchen und das Leben der Fischer und ihrer Familien. Zahlreiche Exponate und historisches Fotomaterial erzählen anschaulich vom gefahrvollen Leben der Perlenfischer, die oft mit Teams von bis zu 80 Mann aufs Meer hinaus fuhren - nicht alle kamen zurück. In einem großen Wasserbecken wird die Technik des Perlentauchens demonstriert, die Perlmuscheln werden allerdings aus der Südsee importiert.
Auch den traditionellen Segelschiffen, den Dhaus, die heute noch gebaut werden, wird ein eigenes Kapitel gewidmet: Einige sind in Originalgröße zu bewundern. Lebendige Geschichte zum Anfassen, in Dubai im Allgemeinen sehr selten anzutreffen, - hier ist sie erlebbar.
Ganz in der Nähe befindet sich das größere "Heritage Village", das an das Beduinenerbe von Dubai erinnert.